Journalist für Rehabilitierung von Judas und Maria Magdalena

Jesus falsch übersetzt?

"Ein nächstes Konzil müsste Judas und Maria Magdalena rehabilitieren", fordert der Journalist und Ökologe Franz Alt. Judas und Maria Magdalena seien mit Jesus die drei wichtigsten Persönlichkeiten im Neuen Testament.

Trauernde Maria von Magdala / © Harald Oppitz (KNA)
Trauernde Maria von Magdala / © Harald Oppitz ( KNA )

Das schreibt Alt in einem Gastbeitrag für die "Passauer Neue Presse" und den Ingolstädter "Donaukurier" am Gründonnerstag. Darin wendet sich Alt gegen traditionelle Bibel-Lesarten: "Jesus und Maria Magdalena, die angebliche Hure, waren ein Traumpaar und Judas war nicht der 'Verräter' Jesu, sondern sein bester Freund."

Weder Hure, noch Verräter

Erst 1945 seien in Ägypten das "Maria Magdalena-Evangelium" und das "Judas-Evangelium" gefunden worden, so Alt. "Maria Magdalena war keine Hure, sondern Jesu engste Vertraute, heute würde man sagen: Sie war seine Managerin." Aus dem Maria-Magdalena-Evangelium gehe hervor, dass Jesus dieser Frau weit mehr vertraut habe als seinen männlichen Aposteln. "Er ging in ihre Schule und sie in seine Schule."

"Auch Jesus und Judas waren in Freundschaft und Liebe miteinander verbunden", führt Alt aus. Er verweist auf das Thema Sprache. Jesus habe Aramäisch gesprochen, doch leider seien alle Evangelien aus dem Griechischen übersetzt. "Der Aramäisch-Experte und Theologe Günther Schwarz kam nach 50-jährigem Studium von Jesu Muttersprache zum Schluss, dass jedes zweite Jesus-Wort in der offiziellen Bibel falsch übersetzt ist."

Vieles müsste anders übersetzt werden

Im Aramäischen habe Judas seinen Freund nicht "verraten", sondern "übergeben", ergänzt Alt. "Jesus hat diesen Freundschaftsdienst, ohne den es kein Christentum gäbe, kein Ostern und keine 'Auferstehung', seinem besten Freund anvertraut." Doch die Kirchen hätten aus Judas einen Verräter gemacht und seinen Namen mit "den Juden" und "Gottesmördern" identifiziert - "bis zu den Nazis und bis Auschwitz wurde diese Fälschung als fürchterlicher Antisemitismus und Antijudaismus missbraucht."

Mit dem Sprachwissen lassen sich laut Alt auch "seltsame Rätsel um Jesus" lösen. Ein Beispiel sei folgende "fürchterliche Jesus-Aussage: 'Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.' Kann der Pazifist der Bergpredigt tatsächlich so einen Unsinn gesagt haben? Aus dem Aramäischen übersetzt, hat Jesus wirklich gesagt: 'Ich bin nicht gekommen, Harmonie zu verbreiten, sondern Streitgespräche zu führen'. Das passt zum streitbaren Jesus."


 

Journalist Franz Alt / © Katharina Ebel (KNA)
Journalist Franz Alt / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA