Die geplante Jüdische Akademie in Frankfurt am Main wird teurer und später eröffnet als vorgesehen. "Wir rechnen mit einer Eröffnung nicht vor Mitte 2025", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Gesamtbausumme beläuft sich auf 36 Millionen Euro
Die Gesamtbausumme für das bundesweit einmalige Projekt des Zentralrats beläuft sich den Angaben zufolge nach aktuellen Schätzungen auf 36 Millionen Euro. Das sei eine Steigerung von rund 25 Prozent.
Darüber sei man mit den weiteren Geldgebern, dem Bund und dem Land Hessen, in gutem Gespräch: "Auch hier zeichnen sich Lösungen ab", sagte Schuster. Eine Steigerung von Baupreisen betreffe alle Bauvorhaben, die staatlich gefördert seien, man stehe also nicht alleine damit.
Eröffnungstermin ursprünglich Frühjahr dieses Jahres
Als Eröffnungstermin für die Akademie war zuletzt das Frühjahr dieses Jahres im Gespräch gewesen. Diese Hoffnung habe es gegeben, aber wegen Lieferengpässen für Baumaterialien sei es zu Verzögerungen gekommen, erklärte Schuster. Hinzu komme, dass es technisch aufwendiger als ursprünglich gedacht sei, den geplanten Neubau mit dem bestehenden Altbau zu verbinden.
Der Bau in Frankfurt am Main gehe voran, aber etwas komplizierter als gedacht, so Schuster. "Ich sage immer: Bauen ist das letzte große Abenteuer."
Nach dem Vorbild der christlichen Akademien soll die jüdische Bildungseinrichtung entstehen. In Frankfurt hat die Bildungsabteilung des Zentralrats an unterschiedlichen Orten ihren Sitz. Sie bietet schon lange Bildungsveranstaltungen an. Von Mittwochnachmittag bis Freitag richtet sie eine Konferenz über das Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober und dessen Folgen auch in Deutschland aus. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 300 Teilnehmenden.
Akademie will die Akzeptanz für religiöse und kulturelle Pluralität zu erhöhen
Die Jüdische Akademie steht in der Tradition des in den 1920er Jahren gegründeten Jüdischen Lehrhauses, das in Frankfurt von Franz Rosenzweig geleitet wurde. In der Akademie sollen öffentliche Diskurse aufgegriffen und um die jüdische Perspektive bereichert werden. Damit will die Akademie dazu beitragen, die Akzeptanz für religiöse und kulturelle Pluralität zu erhöhen.
Den Bau hat der Frankfurter Architekt Zvonko Turkali entworfen. Die Akademie soll aus einem Neubau und einer denkmalgeschützten Bestandsvilla entstehen, die verbunden werden. Standort ist das Kulturcampusareal an der Senckenberganlage.