Jüdisches Museum Berlin will Islam wieder mehr thematisieren

Zunächst davon abgerückt

Das Museum will sich mehr auf die Beziehungen zwischen Juden und Muslimen fokussieren. "Es erreichen uns gerade mehr Anfragen nach Bildungsangeboten zu den Themen Judentum und Islam und Nahost", sagte Museumsdirektorin Hetty Berg.

Der Eingangsbereich zum Jüdischen Museum in Berlin  / © Jens Kalaene (dpa)
Der Eingangsbereich zum Jüdischen Museum in Berlin / © Jens Kalaene ( dpa )

"..darauf reagieren wir mit unserem Programm", fügt Berg hinzu. Sie teilte dies dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" mit. 

Antisemitismus entgegenwirken

Sie sei zu Beginn ihrer Arbeit "davon zunächst abgerückt, in Zukunft werden wir das wieder mehr in den Fokus stellen", sagte Berg. Sie leitet das Museum als Nachfolgerin von Peter Schäfer seit April 2020.

"Generell ist es in der aktuellen Lage natürlich noch wichtiger geworden, Antisemitismus entgegenzuwirken“, auch wenn sie dies "nicht als unsere Hauptaufgabe" betrachte, weil das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. "Aber in unserem Museum passiert das automatisch, wenn wir unsere Arbeit gut machen", ergänzte die Museumsdirektorin.

Antisemitismus in Deutschland

Antisemitische und antiisraelische Straftaten nehmen in Deutschland wieder zu. Den Angaben der Bundesregierung zufolge wurden unter anderem 434 Fälle von Volksverhetzung, 15 Gewaltdelikte sowie 70 Fälle, die Sachbeschädigung betreffen, gezählt. Weitere Delikte betreffen etwa die Störung der Totenruhe oder Nötigung. Mehr als 90 Prozent der Straftaten wurden von deutschen Staatsangehörigen verübt. Von einer deutlich höheren Dunkelziffer ist auszugehen. 312 von 339 Tatverdächtigen waren Deutsche.

Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin / © Markus Nowak (KNA)
Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
epd