DOMRADIO.DE: Sie haben einen Ableger des Loretto-Festivals der Jugend in Neviges mit organisiert. Wie sind Sie darauf gekommen?
Jakob Rennartz (Organisator des Loretto-Festivals der Jugend in Neviges): Ich denke, viele Jugendliche sehnen sich danach, dass sie in ihrem Glauben, ihrer Gottsuche, in ihrer Suche nach Sinn nicht alleine sind. Darum ist es ganz wichtig, dass man sich verbündet, dass man Freundschaften schließt, eine Gemeinschaft hat, die einen durch diese Lebensphase begleitet, wo man auch auf Gleichgesinnte stößt, die gleiche Fragen im Kopf haben. Darum hat sich die tiefe Sehnsucht, dass wir viele Menschen aus unterschiedlichen Regionen unseres Bistums und auch darüber hinaus zusammen holen, entwickelt. Diese machen sich dann auf den Weg, um Gott zu suchen, den Sinn zu suchen und zu schauen, was Glaube mir auch in jungen Jahren schon schenken kann und nicht erst am Sterbebett.
Loretto Gemeinschaft
Die "Loretto Gemeinschaft" ist eine neue geistliche Bewegung in der katholischen Kirche. Als bisher einzige derartige Organisation ist sie in Österreich entstanden. Die dortige Bischofskonferenz hat sie 2017 als "private kirchliche Vereinigung" anerkannt. Der Name bezieht sich auf den italienischen Wallfahrtsort Loreto, wo auf Basis einer Legende das "Haus Mariens" verehrt wird.
Gegründet wurde die Gemeinschaft 1987 von dem Katholiken Georg Mayr-Melnhof. Nach eigener Darstellung hat er als 17-Jähriger eine tiefgreifende Bekehrung im Wallfahrtsort Medjugorje erlebt.
DOMRADIO.DE: Sie haben das ganze initiiert, aber alleine geht das natürlich nicht. Wer sonst hilft da noch mit?
Rennartz: Ich bin ganz dankbar, dass wir auf unterschiedliche Leute zurückgreifen dürfen, die eine ähnliche Vision im Herzen tragen und uns so super ergänzen. Die Leute, die Organisationen, die Gemeinschaften, die es mittragen, sind unter anderem das Regnum Christi, die Brennenden Herzen aus Bochum-Stiepel, die FOCUS-Missionare aus Düsseldorf, die katholische Jugendseelsorge im Kreis Mettmann und die Gemeinschaft Sankt Martin hier im Wallfahrtsort in Neviges und viele mehr.
DOMRADIO.DE: Was macht Neviges für das Fest der Jugend so besonders geeignet?
Rennartz: Es ist einfach ein tief geistlicher Ort. Seit Jahrhunderten wird hierher gepilgert. Zuerst haben die Franziskaner lange Zeit das Gebets- und das Glaubensleben geprägt. Und jetzt ist heute diese junge Gemeinschaft aus Frankreich, Sankt Martin, hier. Und wir haben hier das Glück, viel Platz zu haben. Es handelt sich hier um die zweitgrößte Kirche des Bistums und es gibt sogar noch eine zweite Kirche, sodass die Pfarrei parallel auch noch Messen und Angebote anbieten kann.
DOMRADIO.DE: Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat sein Kommen zugesagt und wird mit den Jugendlichen zusammen am Samstag um 14:30 Uhr einen Gottesdienst feiern. Was bedeutet seine Zusage für die Jugendlichen?
Rennartz: Wir haben so viele teilnehmende Gemeinschaften, so viel Spiritualität. Und wir freuen uns, dass das Ganze in Einheit mit der Kirche, mit den Pfarreien passiert, dass wir die Unterstützung des Katholikenrates vor Ort kriegen und wir freuen uns auf das Kommen des Erzbischofs. Und wir freuen uns, dass es eben Ausdruck ist, dass das, was wir hier veranstalten, nicht neben der Kirche passiert, sondern es wirklich auch Teil unserer einen gemeinsamen Kirche ist.
DOMRADIO.DE: Was kann man an diesem Wochenende in Neviges erleben?
Rennartz: Das Wochenende wird bestehen aus unterschiedlichen Aspekten, wo wir versuchen werden, Gott immer tiefer kennenzulernen und zu erfahren. Wir werden Musik haben. Wir werden auch am Abend grillen und dann werden wir die Gebetsmomente haben, wo wir versuchen, dass Leute sich immer tiefer, immer persönlicher für den Glauben entscheiden. Sie können dann sagen "Ja, ich freue mich darauf. Ich gehe diesen Weg und ich lasse mich ein auf das Abenteuer mit Gott. Ich schaue, was er mir alles schenken kann, welche Geschenke er bereitet hält."
DOMRADIO.DE: Es wird auf dem Festival der Jugend einen Abend der Barmherzigkeit geben, einen Abend der Umkehr. Darin gibt es einen besonderen Programmpunkt, die "Lebensübergabe". Was genau ist das?
Rennartz: Es wird einen Moment geben, wo wir die Leute einladen, in aller Freiheit und Freiwilligkeit, eine aktive Entscheidung in einem kleinen Gebet oder ähnlich zu formulieren. Dort wird ausdrücklich gesagt, "Gott, ich möchte den Weg meines Lebens nicht nur aus eigener Kraft gehen, sondern mit dir an der Hand. Hilf mir, sei mir nah". Und dazu wollen wir die Leute ermutigen.
DOMRADIO.DE: Welche Zielgruppe ist eingeladen, nach Neviges zu kommen?
Rennartz: Für die Programmpunkte richten wir uns natürlich an die Jugendlichen, an junge Leute. Aber für die heiligen Messen, Samstag um 14:30 Uhr und Sonntag zur Gemeindemesse um 11:30 Uhr, sind alle ganz herzlich eingeladen und wir freuen uns über zahlreiche Besucher.
Das Interview führte Dagmar Peters.
