Die Rolle von Frauen in der Kirche werde in vielen informellen Gesprächen thematisiert. Das beobachtet der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der mit vier Vertretern die Weltsynode in Rom verfolgt.
"Das macht deutlich, dass es sich dabei nicht um ein ausschließlich deutsches Thema handelt, sondern dass es Menschen auf der ganzen Welt bewegt", sagte der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun dem Portal katholisch.de am Sonntag. Zudem freue es viele zu sehen, dass sich auch junge Menschen für die Kirche einsetzten.
Eine Kernforderung des Verbandes sei, systemische Ursachen von Fällen sexualisierter Gewalt in der Kirche anzuerkennen. "Das hätte viele Folgen, weil diese Ursachen dann auch bearbeitet werden müssten", erklärte Podschun.
Diese würden allerdings von konservativen Gesprächspartnern, auf die man bewusst zugehe, mitunter geleugnet. "Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse verweisen sie auf Verfehlungen einzelner oder gar auf Glaubenskrisen. In diesen Fällen fehlt eine Gesprächsgrundlage."
Unterschiedliche Lebensrealitäten anerkennen
In verschiedenen Ländern und Regionen funktioniere die Kirche unterschiedlich, so Podschun. "Das bringt mich immer wieder darauf zurück, dass wir eine Dezentralisierung brauchen. Wir müssen Lebensrealitäten an Orten anerkennen, wo die Kirche nicht frei ist."
Als Beispiel nannte er Uganda. In dem ostafrikanischen Land steht Homosexualität unter Strafe. "Trotzdem gilt: Nur weil Dinge an einigen Orten der Weltkirche nicht sagbar sind, heißt das nicht, dass wir hier in Deutschland keine Veränderungen brauchen."
Der BDKJ hoffe auf einer Anerkennung systemischer Ursachen für Missbrauchsfälle. "Möglicherweise werden wir in Deutschland von den Ergebnissen der Weltsynode enttäuscht sein", sagte Podschun. Trotzdem hoffe er, dass hierzulande Wege zur Beseitigung von Gewalt und zur Beteiligung von Laiinnen und Laien gefunden würden.
Am Montag geht das päpstliche Reformprojekt in seine finale Woche. Der Münsteraner Bischof Felix Genn, der an der Weltsynode teilnimmt, zeigte sich am Wochenende überzeugt, dass der Prozess die Kirche verändern werde. Bei Synodalität gehe es darum, einander zuzuhören und "die Meinung des anderen zu retten". Er sei zuversichtlich, dass dafür prägende Formen gefunden würden.