Jugendverband fordert von Kirche mehr Engagement

Selbstbewusstsein von Kindern fördern

Nach der Veröffentlichung einer Missbrauchsstudie im Bistum Münster fordern katholische Jugendverbände, Mädchen und Jungen in der Kirche in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Die Untersuchung wurde in der vergangenen Woche vorgelegt.

 Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch in Münster
 / © Lars Berg (KNA)
Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch in Münster / © Lars Berg ( KNA )

"Kinder und Jugendliche müssen zu jeder Zeit ihre Grenzen und Bedürfnisse äußern können", erklärte der Geistliche Leiter des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster, Hendrik Roos, am Donnerstag.

Verantwortung für sich und andere übernehmen

Die Dachorganisation verschiedener Kinder- und Jugendverbände forderte von der Kirche, Mädchen und Jungen darin zu fördern, ihre Bedürfnisse und ihre Interessen auszudrücken, Grenzen zu ziehen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Aufarbeitungsstudie vorgelegt

Forschende der Universität Münster hatten vergangene Woche eine Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch durch Geistliche im Bistum Münster vorgelegt. Die Untersuchung ermittelte 196 Beschuldigte zwischen 1945 und 2020 sowie 610 Betroffene. Die Wissenschaftler werfen den Vorgängern von Bischof Felix Genn vor, für eine "klerikale Vertuschungsgeschichte" verantwortlich zu sein.

Studie: Flächendeckender Missbrauch im Bistum Münster

Die Zahl der beschuldigten Priester und Missbrauchsopfer im Bistum Münster ist nach einer Studie der Universität Münster deutlich höher als bekannt. Laut der über zwei Jahre dauernden Forschungsarbeit eines fünfköpfigen Teams gab es von 1945 bis 2020 fast 200 Kleriker und bekannte 610 minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch. Damit sind 4,17 Prozent der Priester betroffen. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Die Forscher gehen von 5000 bis 6000 Opfern aus.

 Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch in Münster
 / © Lars Berg (KNA)
Studie zu Macht und sexuellem Missbrauch in Münster / © Lars Berg ( KNA )
Quelle:
KNA