"Der ursprünglich von Argentinien vorgeschlagene Kandidat wurde nie geprüft, weil seine Nominierung von der argentinischen Regierung zurückgezogen wurde", zitiert die Online-Ausgabe des Blattes am Montagabend einen ungenannten höheren Mitarbeiter im Staatssekretariat.
"Der Papst hat nie den Botschafter irgendeines Landes ausgewählt"
Medien hatten behauptet, der Vatikan habe den bisherigen Kandidaten Luis Bellando abgelehnt, weil dieser geschieden sei. "La Nacion" zufolge ist Bellando nach einer ersten standesamtlichen Ehe zwar geschieden, inzwischen aber zivilrechtlich wie kirchlich verheiratet.
Zugleich hätten hochrangige Kreise im Vatikan Mutmaßungen widersprochen, Argentiniens neuer Präsident Alberto Fernandez wolle bei seinem Besuch Ende Januar dem Papst für den Botschafter-Posten drei Kandidaten vorschlagen, heißt es in dem Bericht weiter. "Der Papst hat nie den Botschafter irgendeines Landes ausgewählt, am wenigsten den seines eigenen Landes", zitiert die Vatikan-Korrespondentin von "La Nacion" eine Quelle im Staatssekretariat.
Für alle 183 Länder, die diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl unterhalten, gelte dieselbe Praxis: Die Regierung des jeweiligen Landes schlage einen zu akkreditierenden Botschafter vor. Allenfalls erwarte der Vatikan einen Kandidaten mit diplomatischer Erfahrung, so das Blatt weiter.
Zuvor klären, ob der Kandidat genehm ist
In der internationalen Diplomatie muss ein Entsendestaat bei dem Staat, der seinen Botschafter empfangen soll, zuvor klären, ob der Kandidat genehm ist. Dies geschieht diskret; Ablehnungen werden nicht begründet. So gab es in der Vergangenheit durchaus Fälle, in denen der Heilige Stuhl - wie andere Staaten - sein Einverständnis für einen designierten Botschafter nicht erteilt hatte.
Papst Franziskus wird am 31. Januar den neuen argentinischen Präsidenten Fernandez im Vatikan empfangen. Es ist das erste Treffen der beiden Argentinier seit dem klaren Wahlsieg des Linkspolitikers und dessen Amtsantritt im Dezember.