Kapelle im Potsdamer Garnisonkirchturm eröffnet an Ostern

Nach 7 Jahren Wiederaufbau

Die Kapelle im neuen Potsdamer Garnisonkirchturm soll im Frühjahr eröffnet werden. Die Bauarbeiten laufen seit Herbst 2017. Die Indienstnahme und Widmung der Nagelkreuzkapelle im Erdgeschoss des Bauwerks sei am Ostermontag geplant.

Der neue Potsdamer Garnisonkirchturm soll in seiner vollen Höhe von knapp 90 Metern bis zum Herbst 2025 fertiggestellt werden / © Rolf Zöllner  (epd)
Der neue Potsdamer Garnisonkirchturm soll in seiner vollen Höhe von knapp 90 Metern bis zum Herbst 2025 fertiggestellt werden / © Rolf Zöllner ( epd )

Das teilte Pfarrer Jan Kingreen am Montag in Potsdam mit. Der Theologe und Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist Pfarrer am neuen Garnisonkirchturm. Seit Jahresbeginn ist er auch Mitglied des Vorstands der Garnisonkirchenstiftung und dort für das Programm verantwortlich. 

Neuer Garnisonkirchturm als Kultur-, Erinnerungs- und Lernort 

Der inzwischen fast 60 Meter hohe wiederaufgebaute Kirchturm soll in diesem Jahr eröffnet werden, das Datum steht noch nicht fest. Die vollständige Fertigstellung des insgesamt knapp 90 Meter hohen Bauwerks ist 2025 geplant. 

Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam, Aufnahme aus dem Jahr 2020 / © Soeren Stache (dpa)
Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam, Aufnahme aus dem Jahr 2020 / © Soeren Stache ( dpa )

Die evangelische Kirche will den neuen Garnisonkirchturm als Kultur-, Erinnerungs- und Lernort mit einer Ausstellung, Bildungsprogrammen, Diskussionen, Gottesdiensten und Konzerten nutzen. Das Jahresprogramm 2024 beginnt den Angaben zufolge am 20. Januar mit einer Andacht mit hebräischer Musik. 

Garnisonkirche wurde im 20. Jahrhundert zerstört

Die historische Potsdamer Garnisonkirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet und im April 1945 bei einem Luftangriff weitgehend zerstört. Ein Raum im Turm wurde danach längere Zeit weiter als Kapelle genutzt. In der DDR wurde die Ruine des Barockbaus 1968 abgerissen, der Turm wurde gesprengt. 

Die Gemeinde erhielt eine Entschädigung. Weil die historische preußische Militärkirche auch als Ort antidemokratischer Kräfte galt, gab es lange teils erbitterten Streit über den Wiederaufbau.

Diskriminierung von Christen in der DDR

Seit 1. Januar 2020 widmet sich ein interdisziplinäres Forschungsteam von vier Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen unter der Leitung von Prof. Dr. Christopher Spehr am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der wissenschaftlichen Aufarbeitung von verfolgten Christinnen und Christen in der DDR. Ziel ist es, die Unterdrückungsmechanismen und Repressionsmaßnahmen in den 1960er-Jahren am Beispiel der Bausoldaten, Totalverweigerer und Jugendlichen im Widerstand gegen die Wehrerziehung mit Schwerpunkt Thüringer Raum zu erkunden.

Männerwallfahrt zum Kläschen Hagis im Kreise Worbis (DDR) mit dem Erfurter Bischof Hugo Aufderbeck, 1980 (KNA)
Männerwallfahrt zum Kläschen Hagis im Kreise Worbis (DDR) mit dem Erfurter Bischof Hugo Aufderbeck, 1980 / ( KNA )
Quelle:
epd