Angesichts eines Rückgangs kirchlicher Eheschließungen und zunehmender Scheidungen gehe es darum, bei den Menschen zu sein, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, sagte der Erzbischof von Montevideo, der von Papst Franziskus 2015 in den Kardinalsstand berufen wurde, der italienischen Zeitung "La Stampa" (Onlineausgabe Sonntag). Wenn man nun aus einer Fußnote des päpstlichen Dokuments einen Fall konstruiere, komme ein "Desaster" heraus, so Sturla.
Fußnote in der Kritik
Der Kardinal bezog sich auf eine Kontroverse über Fußnote 351 in "Amoris laetitia", wo es um eine mögliche Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur katholischen Eucharistie geht. Sturla stellte dazu fest, nicht die katholische Lehre habe sich geändert, sondern die seelsorgliche Herangehensweise. Das betroffene Paar und der Priester brauchten einen "objektiven Aspekt", um zu einer differenzierten Entscheidung hinsichtlich der Sakramentenzulassung zu finden.
Mehr Barmherzigkeit nötig
Die Kirche müsse "mehr zum Kern der Botschaft Christi, der Barmherzigkeit", kommen, sagte Sturla. Wenn der Papst die Kirche als Feldlazarett beschreibe, dann "nicht für Schönheitsoperationen, sondern um schwere Verletzungen zu heilen". Der Kardinal verwies darauf, dass in Uruguay die Zahl kirchlicher Trauungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 63 Prozent zurückgegangen sei. Angesichts der eigentlichen Probleme scheine ihm der Umgang mit "einigen Sonderfällen" kein wesentliches Element.