Das sagte er am Rande einer Konferenz über Christentum und China in Rom. Das katholische Onlineportal "Crux" zitiert Tong (78) mit den Worten, China sei heute "zivilisierter und offener gegenüber der Welt". Der Heilige Stuhl und Peking verhandeln derzeit über eine mögliche Einigung vor allem im Streit um Bischofsernennungen.
Abkommen noch unklar
Diese Verhandlungen wie auch ein mögliches Abkommen werden kontrovers beurteilt. Tongs Vorgänger, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, kritisierte das geplante Abkommen als "schamlose Kapitulation" des Vatikan. Tong sagte dazu, jeder könne seine Meinung äußern, aber Widerstand gegen das geplante Abkommen halte er für "unvernünftig". Der weitere Dialog sei ungemein wichtig, so Tong.
Wie genau das Abkommen aussehen könnte, ist unklar. Eine Möglichkeit könnte laut Medienberichten sein, dass der Vatikan künftig Kandidaten für das Bischofsamt vorschlägt, von denen die chinesische Regierung einen ernennt. Dies wäre ein vergleichsweise weites Entgegenkommen des Heiligen Stuhls. In der Regel ernennt allein der Papst die Bischöfe.
Vatikan signalisiert Gesprächsbereitschaft
Am Donnerstag hatte der vatikanische Außenminister Erzbischof Paul Gallagher eine Bereitschaft des Vatikan signalisiert, auf die chinesische Regierung einzugehen. Es komme darauf an, das kirchliche Prinzip der "Inkulturation" und die von Peking angestrebte "Sinisierung" - das Chinesisch-Werden der Religionsgemeinschaften - zu verbinden, sagte Gallagher.
Von den etwa 1,3 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China sind geschätzt etwa 13 Millionen Katholiken; die chinesischen Behörden zählen allerdings nur sechs Millionen. Der Katholizismus ist in zwei Gruppierungen gespalten. Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen sogenannten Patriotischen Vereinigung gibt es eine sogenannte Untergrundkirche, die darauf Wert legt, in Gemeinschaft mit Rom und dem Papst zu stehen. Seit der kommunistischen Machtübernahme in Peking 1949 gibt es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl.