Kardinal Charles Bo hat nach der Verhaftung von Kardinal Joseph Zen Ze-kiun "tiefe Besorgnis über die Situation der Menschenrechte und die Bedrohungen der Religionsfreiheit in Hongkong" geäußert. "Hongkong war einst eine der freiesten und offensten Städte Asiens. Heute hat es sich in einen Polizeistaat verwandelt", schreibt der Erzbischof von Yangon in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme.
Freiheiten werden massiv beschnitten
Das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Pressefreiheit, die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit und die akademische Freiheit seien allesamt beschnitten worden, so Kardinal Bo. Es gebe erste Anzeichen, dass das Menschenrecht der Religions- und Weltanschauungsfreiheit bedroht sei.
"Ich weiß von den jüngsten Propagandaangriffen gegen die Kirche in Peking-freundlichen Medien in Hongkong und von der zunehmenden Selbstzensur unter religiösen Führern aufgrund der Umstände", so Bo. "Es bricht einem das Herz, wenn man mit ansehen muss, wie eine Stadt, die ein Leuchtturm der Freiheit, einschließlich der Religionsfreiheit, war, sich so radikal und schnell auf einen viel dunkleren und repressiveren Weg begibt." Es sei entsetzlich zu sehen, wie eine Regierung in China ihre vertraglich dokumentierten Versprechen unverhohlen breche.
Appell an die internationale Gemeinschaft
Kardinal Zen sei verhaftet worden und müsse sich vor Gericht verantworten, nur weil er als Treuhänder eines Fonds tätig gewesen sei, der Aktivisten in Gerichtsverfahren Rechtshilfe leistete. In jedem rechtsstaatlichen System sei es ein anerkanntes Recht, Menschen vor Gericht bei der Deckung ihrer Kosten zu unterstützen.
Die Katholiken und die weltweite christliche Gemeinschaft rief er auf, für Hongkong zu beten. "Und ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, die Situation weiterhin zu beobachten und sich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen", so der Kardinal. Für die Menschen in Hongkong werde es immer schwieriger, ihre Meinung frei zu äußern. Wer außerhalb Hongkongs eine Stimme habe, müsse diese in deren Namen nutzen.