"Diese Festlegungen der Kirche begrenzen mögliche Innovationsfreude von Ordinarien", sagte der 83-Jährige mit Blick auf entsprechende Modellversuche, wie sie etwa Kardinal Reinhard Marx im Erzbistum München und Freising durchführt.
Cordes betonte, das Zweite Vatikanische Konzil spreche zwar vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen, wonach alle Getauften "Gottes große Taten" verkünden sollen. Doch halte die Kirche an einer Differenzierung für die verschiedenen Verantwortungen fest. Mit Blick auf den Priester gelte: "Die drei Hauptaufgaben, das heißt die Sakramentenspendung, die Verkündigung und das Zusammenführen der Gemeinde, lassen sich nicht funktional voneinander trennen."
Cordes äußerte sich bei einer kirchenrechtlichen Tagung zur Zukunft der Priesterausbildung der Theologischen Fakultät Trier.
Marx: Priester als "geistlicher Leiter"
Angesichts des Priestermangels hatte Marx im Frühjahr 2017 ein Pilotprojekt vorgestellt, bei dem unterschiedliche Leitungsmodelle mit Teams unter Einbeziehung Ehrenamtlicher erprobt werden sollen.
Marx betonte damals, ihm komme es auch auf eine "Erweiterung des Priesterbildes" an. Der Priester solle mehr als "geistlicher Leiter" gesehen werden und "weniger als der, der sagt, welche Ziegel aufs Dach kommen". Nur die Zahl der Priester als Orientierungswert für die Anzahl der Seelsorgeeinheiten zu nehmen, sei zu kurz gedacht. Man könne Pfarrverbände nicht immer weiter beliebig vergrößern.