Kardinal Czerny sieht bei Weltsynode keinen Hierarchiewandel

Strukturen bleiben bestehen

Die im Vatikan tagende Weltsynode soll die Hierarchie der katholischen Kirche nicht grundsätzlich ändern. Das erklärte der päpstliche Entwicklungsminister Kardinal Michael Czerny. Ein Strukturwandel sei nicht vorgesehen.

Kardinal Michael Czerny (r.) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Michael Czerny (r.) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der vatikanische Spitzenfunktionär betonte am Donnerstag vor Journalisten, von einem Prozess des Zuhörens hätten Strukturen nichts zu befürchten, er werde ihnen jedenfalls nicht schaden. Vielmehr gebe es die Hoffnung, dass sich die Funktionsweisen der Strukturen verbessern.

Hierarchien und Synodalität ergänzen sich

Bei der "Weltsynode zur Synodalität" beraten die Teilnehmenden über einen anderen Umgang in der katholischen Kirche. Dabei werden auch die Rolle der Frauen und generell die Mitverantwortung und -wirkung durch ungeweihte Katholiken thematisiert. Wie die Bischöfe und der Papst ihre Ämter künftig ausüben, ist ebenfalls ein Thema.

Teilnehmer halten Programmhefte bei einem Treffen der kleineren Arbeitsgruppen, der sogenannten circoli minori, bei der Weltsynode am 12. Oktober 2023 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Teilnehmer halten Programmhefte bei einem Treffen der kleineren Arbeitsgruppen, der sogenannten circoli minori, bei der Weltsynode am 12. Oktober 2023 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Der Erzbischof von Pretoria, Dabula Mpako, betonte, Hierarchien und Synodalität ergänzten sich. Letztere solle die Strukturen durchdringen, so der Synodenteilnehmer aus Südafrika. Es sei eine Synodalität, in deren Zentrum der Papst stehe.

Derzeit befindet sich die Synode in ihrer ersten globalen Beratungsphase im Vatikan, sie endet am 29. Oktober. Die gut 350 Männer und Frauen sollen im nächsten Jahr erneut tagen.

Zeitalter extremen Misstrauens

Konservative Kritiker äußerten am Rande der Veranstaltung Befürchtungen, der Ausgang der Weltsynode stehe längst fest; die Bischöfe seien manipuliert worden, die Beratungen nur vorgeschoben.

Beratungen bei Weltsynode  / © Paolo Galosi (KNA)
Beratungen bei Weltsynode / © Paolo Galosi ( KNA )

Dem trat der US-amerikanische Synodale und Bischof von Brownsville, Daniel Flores, am Donnerstag vor Journalisten entschieden entgegen.

Es herrsche derzeit ein Zeitalter extremen Misstrauens. Dies wirke sich auch auf die Kirche aus. Aber er sehe keine Verschwörung und mache sich darum keine Sorgen. Er selbst habe in der Versammlung ehrliche und aufrichtige Gespräche unter der Obhut des Papstes erlebt.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA