Kardinal Kasper hofft auf Fortschritte in Abendmahlsfrage

Debatte um Regelung zur Eucharistie hält an

Kardinal Kasper hofft in absehbarer Zeit auf ein gemeinsames Abendmahl für gemischt konfessionelle Paare. Er verweist auf ein inoffizielles Dokument der amerikanischen Bischofskonferenz.

Kardinal Kasper / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Kasper / © Cristian Gennari ( KNA )

Der emeritierter Kurienkardinal und ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper, wünscht sich, dass die nächste gemeinsame Erklärung von Vatikan und Lutherischem Weltbund, "den Weg für eine gemeinsame Eucharistie in besonderen Situationen öffnet, vor allem mit Blick auf gemischt konfessionelle Ehen und Familien", wie er der der italienischen Tageszeitung "Avvenire" sagte.

Als Grundlage für eine Verständigung empfahl der frühere vatikanische Ökumene-Verantwortliche ein inoffizielles Dokument der US-Bischofskonferenz zu diesem Thema. Kasper war bis 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Abendmahlsfrage gesondert behandeln

Papst Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Munib Younan, unterzeichneten anlässlich des ökumenischen Reformationsgedenkens Ende Oktober im schwedischen Lund eine gemeinsame Erklärung. Darin fordern beide Seiten einen vertieften Dialog über Möglichkeiten für ein gemeinsames Abendmahl.

Der amtierende vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Kurt Koch, plädierte in Lund dafür, die Frage der gemeinsamen Eucharistie für gemischt konfessionelle Paare gesondert zu behandeln. Es gehe hier um eine seelsorgerische Frage und um "eucharistische Gastfreundschaft" im Einzelfall. Dies sei vom grundsätzlichen Ziel der eucharistischen Gemeinschaft zu trennen, die eine Einheit der Christen voraussetze, so der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Eigenes Gewissen einsetzen

Franziskus hatte im November 2015 mit Blick auf ein gemeinsames Abendmahl von gemischt konfessionellen Paaren gesagt, er könne keine Erlaubnis dazu geben, weil ihm die Kompetenz hierfür fehle. Zugleich deutete er jedoch an, dass die Paare selbst vor ihrem Gewissen eine Entscheidung treffen müssten. Das Leben sei größer als Interpretationen und Erklärungen, so der Papst beim Besuch der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Roms. "Beziehen Sie sich immer auf die Taufe: 'Ein Glaube, eine Taufe, ein Herr', so sagt uns Paulus - und daraus ziehen Sie die Konsequenzen. Sprecht mit dem Herrn und geht weiter. Mehr wage ich nicht zu sagen."

 

Quelle:
KNA