Kurienkardinal Konrad Krajewski, den Papst Franziskus in dieser Woche erneut in die Ukraine geschickt hatte, hat in dem zerstörten Borodjanka rund 30 Kilometer nordwestlich von Kiew den traditionellen Kreuzweg am Karfreitag gebetet. Das von ihm geleitete päpstliche Almosenamt verbreitete über Twitter ein Foto, das Krajewski mit dem Päpstlichen Nuntius Visvaldas Kulbokas zeigt. Beide stehen mit einer kleinen Gruppe auf einer Straße, an deren Rand
eine halb zugedeckte Leiche liegt.
Filmaufnahmen des italienischen Senders RAI 1 zeigen Krajewski, den Nuntius sowie einen Geistlichen, Militärangehörigen und Journalisten beim Rundgang durch den Ort. Den Angaben zufolge informieren sie sich über das Ausmaß der von der russischen Armee zerschossenen Stadt; an einer Stelle ist die Gruppe im gemeinsamen Gebet zu sehen.
Leidensweg an Ort des Leids
Er wolle den Leidensweg Jesu dort nachgehen, wo in diesen Tagen Menschen ganz besonders leiden, sagte Krajewski dem Portal Vatican News am Donnerstag. Zuvor hatte er einen vom Vatikan gespendeten und vom Papst gesegneten Ambulanzwagen an ein Krankenhaus in Kiew übergeben; den Wagen hatte der Kardinal von Rom aus persönlich in die ukrainische Hauptstadt gebracht.
Im Gespräch mit Vatican News berichtete Krajewski von einem leitenden Krankenhausarzt, der auch russische Soldaten behandelt habe. "Es ist eine schwierige Aufgabe für ihn, da er weiß, dass er es mit Männern zu tun hat, die möglicherweise viele Menschen getötet haben", so der Kardinal. Doch der Arzt habe ihm gesagt: "Wir müssen wie der barmherzige Samariter sein und nicht nur die ukrainischen Verwundeten, das Volk und das Militär operieren, sondern wir müssen allen helfen, auch den Russen." Das sei "pures Evangelium", so der Kardinal.