Kardinal Marx appelliert an Moskauer Patriarchen

"Ich bitte inständig, dass er Einfluss nimmt"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat an Kyrill I. appelliert, sich bei Wladimir Putin für den Frieden einzusetzen. Bischöfe seien keine Politiker, hätten aber gleichwohl den Auftrag das Evangelium vom Frieden zu verkünden.

Kardinal Marx während eines Gottesdienstes / © Markus Nowak (KNA)
Kardinal Marx während eines Gottesdienstes / © Markus Nowak ( KNA )
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

"Ich bitte inständig den Patriarchen von Moskau, dass er Einfluss nimmt auf diesen Präsidenten, damit der Krieg beendet wird, damit die Waffen niedergelegt werden", sagte Marx am Sonntag bei einem ukrainisch-katholischen Gottesdienst in München. Bischöfe seien keine Politiker, "aber wir haben den Auftrag und die Pflicht, das Evangelium vom Frieden zu verkünden gerade denen gegenüber, die meinen, mit Gewalt und Terror politische Ziele durchzusetzen", fügte er hinzu.

Gemeinsames Gebet auf Deutsch und Ukrainisch

Der Erzbischof versicherte den ukrainischen Katholiken die Solidarität ihrer deutschen Glaubensgeschwister in Gebet und konkreter Nothilfe. Dabei wolle man sich auch gemeinsam um Flüchtlinge kümmern, die in München erwartet werden, das mit der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine Städtepartnerschaft pflegt.

Marx hatte auf Einladung des ukrainisch-katholischen Bischofs Bohdan Dzyurakh den Gottesdienst besucht und am Ende der Feier zu der Gemeinde gesprochen. Dabei äußerte er sich auch entsetzt darüber, "dass das so in Europa im 21. Jahrhundert passiert". Abschließend beteten beide Bischöfe gemeinsam auf Deutsch und Ukrainisch das Friedensgebet, das Papst Johannes Paul II. am Vortag des Beginns des Irakkriegs 1991 gesprochen hatte.

Kampf um die Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin hat derweil angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. Das ordnete Putin am Sonntag in einem vom Kreml verbreiteten Video an. Er sprach von Abschreckungswaffen und nannte nicht explizit Atomwaffen.

Eine Demonstrantin hält ein Schild mit der Aufschrift "Hands off Ukraine" (Hände weg von der Ukraine) / © Jane Barlow (dpa)
Eine Demonstrantin hält ein Schild mit der Aufschrift "Hands off Ukraine" (Hände weg von der Ukraine) / © Jane Barlow ( dpa )
Quelle:
KNA