Kardinal Marx wendet sich gegen Streichung von Paragraf 218

"Mit den Frauen, nicht gegen sie"

Es sei die Tötung eines Lebens. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat Pläne der Bundesregierung kritisiert, das grundsätzliche Verbot von Abtreibungen zu kippen. Warum sieht er das Strafrecht dennoch nicht als Lösung an?

Symbolbild Frau mit Schwangerschaftstest / © fizkes (shutterstock)
Symbolbild Frau mit Schwangerschaftstest / © fizkes ( shutterstock )

"Ich halte das für sehr, sehr falsch", sagte Marx am Montagabend in München. Er könne nicht verstehen, dass die Ampelkoalition dieses Fass neu aufmache, und sei in Sorge, "dass eine polarisierte Debatte kommt".

Kardinal Marx (DR)
Kardinal Marx / ( DR )

Der Kardinal warnte in diesem Zusammenhang vor einem Autonomiebegriff, der aus seiner Sicht in die Irre führt: "Ein Schwangerschaftsabbruch bleibt eine Tötung menschlichen Lebens, das ist nicht wegzudiskutieren."

Der Paragraph allein reicht nicht

Zugleich relativierte der Münchner Erzbischof die Bedeutung des Paragrafen 218 für den Lebensschutz: "Das Strafrecht allein ist keine Lösung. Wir können das große Wunder des Lebens nur mit den Frauen schützen, nicht gegen sie." Manchmal würden Kinder unter sehr belastenden Umständen gezeugt.

"Da müssen wir zusammenstehen, da müssen wir helfen", sagte Marx. Deshalb sei es wichtig, "dass die Kirche in diesem Feld präsent ist".

Der Kardinal äußerte sich bei einer Feier zum 50-jährigen Bestehen der Beratung für Schwangere und junge Familien des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) München. Das Angebot wird wesentlich aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nimmt zu

Mehr Frauen in Deutschland haben zuletzt wieder abgetrieben. Im dritten Quartal 2022 wurden 26.500 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet, 16,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2021, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. 2022 nahm die Zahl auch insgesamt deutlich zu, nachdem sie in den vergangenen zwei Jahren gesunken war. Anhand der Daten lässt sich nicht bewerten, ob und wie diese Entwicklung mit der Pandemie zusammenhängt, wie die Behörde mitteilte.

Schwangere mit Ärztin / © Blue Planet Studio (shutterstock)
Schwangere mit Ärztin / © Blue Planet Studio ( shutterstock )
Quelle:
KNA