"Das ist nicht das, was in den Schlagzeilen steht, was aber den Herzschlag unserer Gesellschaft ausmacht: Wir erleben uns doch als Menschen, und nicht als Gegner." Der Erzbischof von München und Freising äußert sich in einem Beitrag für die Reihe "Zum Sonntag" des Bayerischen Rundfunks. Dieser wird am 6. Oktober um 7.25 Uhr im Hörfunkprogramm Bayern 2 gesendet.
Das größte Volksfest der Welt, das jedes Jahr Millionen von Menschen aus aller Welt auf der Münchner Theresienwiese zusammenbringe, fasziniere "quer durch alle Generationen und Nationen", erinnert Marx. Der Ausruf "Auf eine friedliche Wiesn" bei der Eröffnung sei ein "sehr ernster Wunsch".
Ein Fest unterbricht den Alltag
Darf man denn angesichts von Terror, Gewalt, Krieg, Naturkatastrophen derzeit wirklich so ausgelassen feiern? Diese Frage beantwortet Marx mit "Ja! Ganz unbedingt sogar!" Ein Fest unterbreche immer den Alltag, öffne den Blick für das Gemeinsame und Schöne im Leben, schaffe Dankbarkeit und manchmal sogar Hoffnung und Zuversicht. "Dann ist eine friedliche Wiesn immer eine Feier des Lebens!"
Gemeinsam feiern gehöre für ihn zum Menschsein und zum Christsein dazu, betont Marx. Es sei wichtig, "all den Unheilpropheten etwas entgegenzusetzen, die unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, unsere Demokratie, unseren Frieden über Nationen und Grenzen hinweg, letztlich kaputtmachen wollen".
Der Kardinal resümiert: "Das Stärkste, was wir haben, ist unsere Mitmenschlichkeit und die Anerkennung des Anderen. Und die zeigen wir in der Not und im Fest!"