Kardinal Marx zur Teilnahme an der Bundestagswahl

"Wahlen alleine garantieren noch keine Demokratie"

Die Bundeswahl steht vor der Tür. Leicht lässt sich ein Kreuz setzen, aber abgehakt sollte das Thema dann noch nicht sein, findet der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Für eine Demokratie brauche es mehr als eine Wahl.

Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Bürger dazu aufgerufen, sich nicht auf die Teilnahme an der Bundestagswahl zu beschränken. Sie sollten darüber hinaus "selbst Verantwortung für unser Gemeinwesen" übernehmen, sagte Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, in einem Radiobeitrag für die Sendereihe "Zum Sonntag". Dieser wird am Samstag um 17.55 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt. "Wahlen alleine garantieren noch keine Demokratie", erinnerte Marx. Sie brauchten einen starken Stützpfeiler. Und dieser Stützpfeiler der Demokratie sei die "aktive Beteiligung der Bürger auf allen Ebenen".

Der öffentlichen Debatte schreibt der Kardinal eigenen Worten zufolge eine zentrale Bedeutung zu. "Wir brauchen verantwortungsbewusste Politiker. Und wir brauchen ebenso verantwortungsbewusste Bürger, die ihr Wahlrecht ausüben und die sich politisch bilden, ihre Positionen bestimmen und sich auch einsetzen für ihre Überzeugungen." Leitend müsse dabei sein, sich nicht nur am jeweils eigenen Interesse zu orientieren, sondern im Blick zu haben, was nachhaltig dem Wohl der Menschen im Land und in der ganzen Welt diene.

Manipulierte und gefälschte Meinungsbeiträge befeuern

Im Wahlkampf werde der Vertrauensverlust in Parteien und Politiker zuweilen stark betont, stellte der Erzbischof fest. Auch werde über die Einflussnahme durch manipulierte und gefälschte Meinungsbeiträge debattiert. "Darin wird auch eine Unsicherheit gegenüber dem demokratischen System spürbar." Manche Zeitgenossen hielten Wahlen sogar für eine Inszenierung, die mit dem sogenannten echten Leben doch gar nichts zu tun habe. Dieser Position widersprach Marx deutlich. Nach dem Grundgesetz gehe alle Staatsgewalt vom Volke aus; "deshalb sind allgemeine, freie, gleiche und geheime Wahlen ein unverzichtbares Mittel, um dieses Recht auszuüben".

 


Quelle:
KNA