Kardinal Meisner kritisiert das Theologen-Memorandum

"Unguter Einfluss"

Auch fast zwei Monate nach seiner Veröffentlichung sorgt das Theologen-Memorandum für Unmut: Kardinal Meisner wirft "einigen" der inzwischen 240 Unterzeichner indirekt "unguten Einfluss" auf andere Gläubige vor. Als Beispiel nennt der Kölner Erzbischof den Religionsunterricht.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker (DR)
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker ( DR )

In einem am Montag (21.03.2011) in Köln veröffentlichten Schreiben schreibt Meisner, "man werfe nur einen Blick auf manches, was im Religionsunterricht vermittelt wird". Seine größte Sorge sei es, "wie kann ich künftige Priester, Diakone, Religionslehrer und seelsorgerisch Tätige Lehrern anvertrauen, deren Leben in und mit der Kirche defizitär ist".



Sorgen und Kritik könnten nicht eingebracht werden, "als ginge es um irgendeine menschliche Institution". Ein fruchtbares innerkirchliches Gespräch könne nur dann gelingen, wenn man die Kirche in ihrem tiefsten Wesen bejahe. "Sie ist der fortlebende Christus und somit das "universale Heilssakrament", erinnert Meisner an das Zweite Vatikanische Konzil. "Wenn man sie so in den Blick nimmt, dann beurteilt man die jetzige "Krise" weitgehend anders als in dem Memorandum."



"Erschrocken und betrübt"

Das es vor allem die Defizite im "Glaubenswissen und die weitverbreitenden  Mängel im Glaubenswissen" seien, "sollte die Theologen zum Nachdenken bringen, inwieweit gerade auch von einigen in ihren Reihen ein unguter Einfluss auf die Brüder und Schwestern um Glauben feststellbar ist."



Das Memorandum habe ihn "erschrocken und betrübt" wie keine andere "Kundgabe von theologischer Seite", so Meisner.