Kardinal Müller spricht von positiver Synodenerfahrung

Gute Stimmung am Synoden-Tisch

Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller hat sich nach dem ersten Sitzungstag der Welt-Bischofssynode im Vatikan vorsichtig optimistisch über die Veranstaltung geäußert. Er habe einen "gewissen Optimismus" entwickelt.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller verlässt die Audienzhalle während der Weltsynode am 5. Oktober 2023 im Vatikan / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller verlässt die Audienzhalle während der Weltsynode am 5. Oktober 2023 im Vatikan / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

In einem am Donnerstagabend aufgezeichneten Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender EWTN sagte Müller, die Erfahrung an dem runden Synoden-Tisch, an dem er saß, sei "sehr gut" gewesen. Daher habe er einen "gewissen Optimismus", erklärte Müller.

Allerdings müsse man abwarten, in welche Richtung die Synode am Ende gehen werde und "welche Entscheidungen hinter den Kulissen getroffen werden".

Weltsynode im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Weltsynode im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Laien haben laut Müller die Veranstaltung verändert

Zur Beteiligung von Laien und anderen Nichtbischöfen an der Synodenversammlung im Vatikan bemerkte Müller, dadurch habe sich die Natur dieser Versammlung verändert. Noch wisse niemand, was es bedeute, dass Laien in der Bischofssynode Stimmrecht haben. Müller erinnerte daran, dass die Bischofssynode ursprünglich eingerichtet worden sei, um eine "Form der Ausübung der Kollegialität der Bischöfe mit dem Papst" zu schaffen. Sie sei daher mehr als ein bloßes Diskussionsforum für verschiedene Fragen.

Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Victor Manuel Fernandez / © Andrea Krogmann ( KNA )

Müller kritisierte in dem Interview eine Äußerung seines Nachnachfolgers an der Spitze der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Victor Fernandez. Dieser hatte davon gesprochen dass Papst Franziskus ein besonderes Charisma habe und dass Bischöfe den Lehren des Papstes folgen sollten. Müller sagte, das seien völlig neue Ideen; nach seiner Kenntnis gebe es kein persönliches Lehramt einzelner Päpste.

Müller ist stimmberechtigtes Mitglied

Aufgabe der Päpste sei es vielmehr, die überlieferte Lehre der Kirche zu verkünden. Müller erinnerte daran, dass Papst Benedikt XVI. in seiner Zeit als Papst zwar theologische Werke schrieb, dabei aber stets erklärte, dass diese seine persönliche Meinung beinhalteten und nicht als offizielle Lehre des Papstes angesehen werden sollten. Ein Papst habe zwar stets eine besondere Autorität in Glaubensfragen, doch habe er keine besonderen Offenbarungen.

Müller (75) war von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan. An der Welt-Bischofssynode nimmt er auf Einladung von Papst Franziskus als stimmberechtigtes Mitglied teil.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA