"Wir fordern die Menschen auf, unseren religiösen Prinzipien gemäß friedlich zu reagieren und nicht in Gewalt zu verfallen", zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag) Kardinal Malcolm Ranjith.
Ein Abgeordneter der Regierungspartei hatte am Montag nahe der Hauptstadt Colombo einen Demonstranten erschossen und sich dann selbst das Leben genommen.
Als Reaktion auf die Tat des Politikers setzten regierungsfeindliche Demonstranten den Amtssitz des zurückgetretenen Premierministers Mahinda Rajapaksa in Brand. Mehrere Wohnhäuser von Ministern und Parlamentariern der Regierungspartei wurden laut Medienberichten attackiert.
Regierung verhängt Ausgangssperre
Unterstützer der Regierung von Präsident Gotabaya Rajapaksa machen laut Ucanews Jagd auf Regierungskritiker und Demonstranten und brannten vor dem Amtssitz des Präsidenten eine Zeltstadt der Demonstranten nieder. "Wir verurteilen nachdrücklich diese barbarischen Taten, die für ein zivilisiertes und demokratisches Land völlig inakzeptabel sind", sagte Kardinal Ranjith.
Nach dem Ausbruch der Gewalt verhängte die Regierung zusätzlich zum geltenden Ausnahmezustand eine bis 11. Mai geltende Ausgangssperre. Premierminister Mahinda Rajapaksa war am Montag inmitten einer schweren Wirtschaftskrise und wochenlanger Unruhen zurückgetreten. Dennoch gingen auch am Dienstag die Proteste und Streiks weiter. Schulen, Büros, der Nahverkehr und Gesundheitseinrichtungen beteiligen sich daran.
Schwere Wirtschaftskrise
Sri Lanka steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1948. Mitte April stellte das Land die Zins- und Rückzahlungen ausländischer Schulden ein. Der Inselstaat ist faktisch pleite. Die Auslandsverschuldung des Landes wird auf rund 51 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Die Regierung hat den Import vieler Güter verboten, um den Abfluss von Devisen zu stoppen. Die Finanzkrise hat unter anderem zu einem Mangel an Treibstoff, Nahrungsmitteln und Medikamenten geführt.