Das sagte der Wiener Erzbischof am Palmsonntag in der ORF-Pressestunde. Gelungen sei dies bereits öfters in der Geschichte, zuletzt 2015 bei den Syrien-Gesprächen zwischen dem damaligen US-Außenminister Rick Perry und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow – auch wenn dieser Versuch damals letztendlich scheiterte.
Ziel: gerechter Frieden
Zu Friedensverhandlungen müsse Russland von den Großmächten herausgefordert werden, so der Kardinal weiter. Ziel sei dabei ein gerechter Friede, der den Respekt vor dem angegriffenen Land beinhalte. Geschehenes Unrecht ist nach den Worten Schönborns wiedergutzumachen, Kriegsverbrechen müssten beim Namen genannt werden. Als einen "Skandal" bezeichnete der Kardinal die Verschleppung tausender ukrainischer Kinder nach Russland.
Klare Position
Österreichs Neutralität dürfe jedoch nicht missverstanden werden als "moralische Neutralität", warnte der Kardinal. Er sei froh, dass Österreich im Ukrainekrieg "klar Position bezogen" habe und Recht und Unrecht beim Namen nenne. Es handle sich um einen mutwillig von Russland ausgelösten, "durch nichts zu rechtfertigenden aggressiven Angriffskrieg" gegen ein "freies, souveränes Land".
Große Sorge äußerte der Wiener Erzbischof in diesem Zusammenhang über die Rolle und Position der russisch-orthodoxen Kirche. Das Gespräch mit der russisch-orthodoxen Kirche sei sehr schwierig. Deren Oberhaupt, Patriarch Kyrill, vertrete eine Ideologie des heiligen Russlands, mit Moskau als "neuem Rom" – nur "jetzt mit der verschärften Version, dass der Westen der Satan ist".