"Unschuldige Menschen, Kinder, Alte und Kranke werden Opfer einer gnadenlosen Aggression", sagte Woelki im Interview des Gratismagazins "Sommerzeit" des Erzbistums Köln. "Als Sohn von Eltern, die auch ihre Heimat verlassen und in einer neuen Umgebung wieder bei Null beginnen mussten, habe ich eine Ahnung, was die Frauen und Kinder in ihrem Herzen bewegt und beunruhigt, die geflohen sind, um hier bei uns Schutz und Sicherheit zu finden."
Woelkis Eltern flohen 1945 von Ostpreußen nach Westdeutschland. Woelki selbst wurde 1956 in Köln geboren, wo er auch aufwuchs.
Derzeit sechs Flüchtlings-Projekte
Der Kardinal verwies auf das Engagement seines Erzbistums für Geflüchtete. So würden sechs Projekte in der Ukraine mit 121.000 Euro gefördert und ein Sonderfonds über 500.000 Euro helfe Vertriebenen innerhalb des Landes. Für nach Deutschland Geflohene gebe es Unterbringungsmöglichkeiten in kirchlichen Häusern. Die Migrationsdienste der Sozialverbände erhielten in diesem Jahr etwa eine Millionen Euro zur Aufstockung, weitere 100.000 Euro gebe das Erzbistum für Sprachkurse aus. Zudem seien sechs Vollzeitstellen geschaffen worden, die Geflüchtete in psychosozialen und therapeutischen Einrichtungen unterstützten.
Der Kardinal sprach weiter von einer "beeindruckenden Hilfsbereitschaft" vieler Kirchengemeinden. Auch in der Seelsorge engagiere sich das Erzbistum. So seien seit Mai zwei ukrainisch-katholische Priester in der Erzdiözese tätig.