Der Erzbischof von Bologna führte aus, der Synodale Weg der italienischen Ortskirchen befinde sich nun im Übergang von der Phase des Hörens zur Phase der Unterscheidung.
Diese sei das "Schwungrad" der kirchlichen Neuprogrammierung, so Zuppi laut dem am Montag verbreiteten Redetext. Niemand solle sich aber der Illusion hingeben, dass darin die Lösung für alle Schwierigkeiten liege. Ebenso wenig treffe zu, dass alle diesen Vorgang mit dem gleichen Elan erlebten.
"Große Zufriedenheit"
Doch alle, die an dem Weg mitwirkten, berichteten von einer "großen Zufriedenheit". Der gemeinsam zurückgelegte Weg "erzieht nach und nach alle Teilnehmer zu einem neuen geistlichen und seelsorgerischen Stil", so der Kardinal. Das sei die beste Voraussetzung, um gut vorbereitet "im Geist des Evangeliums die nötigen und mutigen Entscheidungen zu treffen".
Diese beträfen alle Ebenen der Kirche, von den einzelnen Ortskirchen bis hin zur Bischofskonferenz. Man dürfe nicht jene Vitalität und Kreativität verlieren, die sich in der Zeit der Pandemie in neuen seelsorgerischen Formen und Inhalten gezeigt habe.
Zuppi führte aus, für eine missionarische Kirche gehe es auch um Ängste und Trost im Leiden; etwa den Sinn des Todes, das Leiden Unschuldiger, den Wert des Lebens und um Zerbrechlichkeit. Er stelle sich eine Kirche vor, "die sich diesen Fragen stellt und mit neuen Motivationen frei von Angst Licht und Hoffnung bietet".
In Weltsynode einfließen
Anders als bei der deutschen Reformdebatte Synodaler Weg handelt es sich bei dem gleichnamigen Prozess in Italien um 2021 von der dortigen Bischofskonferenz begonnene Beratungen auf verschiedenen kirchlichen Ebenen. Der italienische Prozess kennt keine Vollversammlungen, die über Beschlussvorlagen entscheiden. Er soll aber inhaltlich ebenfalls in die Weltsynode einfließen, die im Oktober im Vatikan tagt.