Katholiken aus aller Welt feiern in Jerusalem Ostern

"Einbruch des Lebens Gottes in das unsere"

Mit zahlreichen Gläubigen hat in Jerusalem Erzbischof Pizzaballa die Ostermesse gefeiert. Auferstehung gebe den Geschmack einer Freiheit, die nicht genommen werden könne, betonte der Lateinische Patriarch in seiner Predigt.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, taucht die Osterkerze in Weihwasser  / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, taucht die Osterkerze in Weihwasser / © Andrea Krogmann ( KNA )

"Heute wird in Jerusalem, wie in jedem anderen Teil der Welt, das Geheimnis schlechthin, der Kern unseres Glaubens - nämlich die Auferstehung - vor unser Bewusstsein gestellt", predigte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, in der zentralen Ostermesse in der Grabeskirche.

Auferstehung dürfe nicht "mit Genesung, mit einer Rückkehr zur Normalität des Lebens oder gar mit der Lösung von Konflikten jeglicher Art" verwechselt werden, mahnte der italienische Franziskaner. Sie sei kein allgemeines Symbol für Frieden und Harmonie, sondern vielmehr "der Einbruch des Lebens Gottes in das unsere".

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (2.v.r.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem, während der Ostervigil in der Grabeskirche  / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (2.v.r.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem, während der Ostervigil in der Grabeskirche / © Andrea Krogmann ( KNA )

Sich nicht zurückziehen

Für den einzelnen Menschen bedeute dies, dass er hier auf der Erde verwurzelt sein und die Menschen, die sie bewohnen, leidenschaftlich lieben müsse. Gleichzeitig gebe die Auferstehung den Geschmack einer Freiheit, die nicht genommen werden könne.

Entsprechend rief Pizzaballa die Versammelten auf, sich nicht zurückzuziehen und sich nicht in Ängsten zu verschließen, auch wenn es auch heute Orte gebe, an denen "die Verkündigung des auferstandenen Christus weder verstanden wird noch erwünscht ist" und wie ein Ärgernis wirken könne.

Teilnehmer bei der Palmsonntagsprozession in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Teilnehmer bei der Palmsonntagsprozession in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Emmausmärsche am Ostermontag

In der Grab-Ädikula feierten unterdessen verschiedene Gruppen Ostergottesdienste. Die deutschsprachigen Lutheraner begingen ihren Ostergottesdienst in den frühen Morgenstunden auf dem Gelände der evangelischen Himmelfahrtskirche am Ölberg. Am Ostermontag bieten verschiedene christliche Gruppen "Emmausmärsche" an. Sie gehen dabei jenen Weg der biblischen Erzählung nach, auf dem sich Jesus nach seiner Auferstehung gemäß der Überlieferung erstmals seinen Jüngern zeigte.

Für die Ostkirchen, deren Ostersonntag aufgrund unterschiedlicher Kalenderberechnungen in diesem Jahr auf den 24. April fällt, hat mit den Palmsonntagsprozessionen die Heilige Woche begonnen. Als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem gilt dabei die mehr als 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag.

Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.

Ostern

An Ostern feiern Christen ihr wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist das Fundament ihres Glaubens. Kerngehalt ist, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", so der katholische Katechismus.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 wird das älteste Fest der Christenheit am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.

Osterkerzen / © Harald Oppitz (KNA)
Osterkerzen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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