Katholiken-Rat kritisiert Schließungspläne des Bistums Eichstätt

Kritik am geplanten Aus

Die Ankündigung zur Schließung der Jugendstellen und Dekanatsbüros im Bistum Eichstätt sorgt weiter für Furore: Nach dem Jugendverband BDKJ moniert nun auch das höchste Laiengremium das Vorgehen der Bistumsleitung.

Blick vom Kreuzgang auf den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024 / © Katharina Gebauer (KNA)
Blick vom Kreuzgang auf den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024 / © Katharina Gebauer ( (Link ist extern)KNA )

Neue Kritik am geplanten Aus für die katholischen Jugendstellen im Bistum Eichstätt: Diese einsame Entscheidung habe Frust ausgelöst, hieß es vom obersten Laiengremium im Bistum, dem Diözesanrat der Katholiken, bei dessen Frühjahrsvollversammlung am Wochenende im oberpfälzischen Postbauer-Heng. Das teilte das Bistum am Sonntagabend mit.

Die Ankündigung zur Schließung der Jugendstellen und Dekanatsbüros habe den Diözesanrat ebenso wie den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum unvorbereitet getroffen, hieß es weiter. Der Diözesanratsvorsitzende Christian Gärtner sagte, gerade bei künftigen Überlegungen zu einer Verringerung der Pfarreien solle nicht erneut "eine einsame Entscheidung" getroffen werden. Grundsätzlich sei ihm bewusst, dass das Bistum sparen müsse.

Blick auf die Innenstadt und den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024  / © Katharina Gebauer (KNA)
Blick auf die Innenstadt und den Eichstätter Dom am 9. Oktober 2024 / © Katharina Gebauer ( (Link ist extern)KNA )

Bischof Gregor Maria Hanke erwiderte mit Blick auf den Rückgang von Gläubigen und Ressourcen: "Wir stehen unter einem gewaltigen Druck." Entscheidungen müssten manchmal schnell gefällt werden. Das Handeln der Bistumsleitung sei jedoch nicht "als Gleichgültigkeit gegenüber den Betroffenen zu verstehen und auf gar keinen Fall als böser Wille". Vielmehr sei es "die Verantwortung, die uns bewegt, das Bistum manövrierfähig zu halten".

Generalvikar widerspricht

Der Stellvertreter des Bischofs, Generalvikar Michael Alberter, widersprach "jeder Aussage, dass wir im Bereich Jugend Personal abbauen wollen". Man habe mit der Schließungsankündigung erst den Rahmen setzen und dann in einem Beteiligungsprozess die Strukturen organisieren wollen. Erste Termine zu Workshops mit den Hauptamtlichen gebe es, weitere Treffen mit Ehrenamtlichen seien in Planung.

Benedikt Rodler, Leiter der Abteilung Seelsorge und Evangelisierung im Bischöflichen Ordinariat, ergänzte, Umstrukturierungen seien nötig. Veranstaltungen einzelner Jugendstellen fielen etwa mangels Teilnehmern aus und verursachten Stornokosten. Daher sei es sinnvoll, Aktivitäten zu bündeln.

Das Bistum Eichstätt hatte Anfang Februar angekündigt, seine Dekanatsbüros bis Ende 2025 und die katholischen Jugendstellen bis Ende 2026 zu schließen. Während die pastorale Arbeit weiter dezentral in den Pastoralräumen stattfinden solle, würden die Verwaltungstätigkeiten künftig im Bischöflichen Ordinariat gebündelt.

So würden Ressourcen für die Seelsorge frei. Der BDKJ hat dagegen eine Unterschriftenaktion gestartet und dem Bistum eine unzureichende Kommunikation in der Sache vorgeworfen. Die Diözese will nun nach eigener Ankündigung auf den Jugendverband zugehen.

Bistum Eichstätt

Das katholische Bistum Eichstätt erstreckt sich auf einer Fläche von 6.025 Quadratkilometern. In vseinen 271 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 342.000 Katholikinnen und Katholiken, das sind gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung im Bistumsgebiet. 

Die historischen Wurzeln des Bistums reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. 740 wurde Willibald († 787), ein angelsächsischer Mönch, von Bonifatius in Eichstätt zum Priester und 741 in Sülzenbrücken bei Erfurt zum Bischof geweiht. Bischofsweihe und endgültige Niederlassung in Eichstätt markieren die Anfänge des Bistums.

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)