Das sagte Pater Anthony Duong Quynh, Generalvikar der Erzdiözese Hue, dem asiatischen Pressedienst Ucanews. Präsident Vo Van Thuong hatte unlängst Papst Franziskus in einem Brief zu einem Besuch in Vietnam eingeladen. Im Juli 2023 hatten Thuong und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vatikan eine Vereinbarung über die erste Ständige Vertretung des Vatikans in Vietnam seit Ende des Vietnamkrieges 1975 unterzeichnet.
Bislang gab es nur einen nichtresidierenden Vatikandiplomaten mit Sitz in Singapur für das südostasiatische Land. Nach seiner Visite im Vatikan besuchte Thuong als erster Präsident die Vietnamesische Bischofskonferenz. Rund sieben Millionen der mehr als 97 Millionen Einwohner Vietnams sind Katholiken.
Kontrollbefugnisse über religiöse Praktiken
Im Oktober 2023 hatte eine vietnamesische Delegation unter der Leitung des stellvertretenden Innenministers Vu Chien Thang in den USA mit Vertretern der US-Regierung und christlichen Organisationen sowie mit Erzbischof Gabriele Giordano Caccia Fragen im Zusammenhang mit Menschenrechten und Religionsfreiheit gesprochen. Erzbischof Caccia ist der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen.
Die Verfassung Vietnams garantiert das Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit. Die Gesetze geben dem Staat jedoch laut dem Anfang September veröffentlichten Vietnam-Bericht der US-amerikanischen Kommission für internationale Religionsfreiheit weitreichende Kontrollbefugnisse über religiöse Praktiken.
Religiöse Minderheiten werden verfolgt
Sie enthalten demnach vage Bestimmungen, die Einschränkungen der Religionsfreiheit im Interesse der nationalen Sicherheit und der gesellschaftlichen Einheit zulassen. Vor allem seien ethnische Minderheiten wegen friedlicher Ausübung ihrer Religionen heftiger Verfolgung, Gewalt und Festnahmen ausgesetzt.