Der Gottesdienst fand am Sonntag in Zababdeh im nördlichen Westjordanland statt. Rund 2.000 Katholiken leben in der 1883 gegründeten Pfarrei des mehrheitlich christlichen Dorfes. Mit dem Besuch wolle man Solidarität mit den palästinensischen Christen ausdrücken. Die kontinuierliche Präsenz der Christen im Heiligen Land sei von großer Bedeutung für Christen in aller Welt. "Wir sehen nicht nur die Schwierigkeiten, in denen Ihr lebt, sondern auch Eure Berufung, den Glauben hier am Leben zu erhalten", so Brislin.
Im Anschluss besuchte die Delegation eine Mädchenschule des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sowie das UNRWA-Flüchtlingslager Jenin. Die UNRWA-Regionaldirektorin für das Westjordanland, Gwyn Lewis, wies auf die Probleme in den palästinensischen Flüchtlingslagern wie die hohe Bevölkerungsdichte und mangelnde Infrastruktur hin. In dem 0,4 Quadratkilometer großen Lager leben nach UN-Angaben rund 20.000 Menschen.
Grundversorgung der Menschen sicherstellen
Als dramatisch bezeichnete Lewis die Auswirkungen der Politik der US-Regierung, die im vergangenen Jahr Spendengelder an das Hilfswerk in Millionenhöhe gestrichen hatte. Sie forderte, "den Druck von der UNRWA zu nehmen" und stattdessen mit Nachdruck an einer Friedenslösung zu arbeiten. In Ermangelung einer politischen Lösung müsse es dem Hilfswerk ermöglicht werden, die Grundversorgung der Menschen sicherzustellen.
Eine weitere Problematik ist laut dem für Sicherheitsfragen zuständigen UNRWA-Vertreter Nicholas Maglieri die anhaltende und teils exzessive Gewalt der israelischen Armee bei Einsätzen im Lager. Neben Toten und Verletzten durch scharfe Munition habe der chronische Einsatz von Tränengas in dem dichtbevölkerten Gebiet Auswirkungen auf die Gesundheit.
"Herausforderungen und Möglichkeiten"
Der Vertreter der US-Bischofskonferenz, Militär-Erzbischof Timothy P. Broglio, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er werde sich weiter in den USA für eine Hilfe für die palästinensischen Flüchtlinge einzusetzen. Die Streichungen der US-Gelder an die UN seien bereits von den Bischöfen im State Department thematisiert worden. "Unabhängig von der Frage einer Lösung für den Konflikt müssen wir die Menschen und ihre Nöte sehen und ihnen helfen", so der Erzbischof.
Das 19. "Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land" endet am Donnerstag. Die Vertreter von zwölf europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie aus Südafrika tagen seit Samstag zum Thema "Christen in Israel: Herausforderungen und Möglichkeiten". Die Deutsche Bischofskonferenz wird durch den Trierer Bischof Stephan Ackermann vertreten.