Katholische Jugend kritisiert Schließungspläne des Bistums Eichstätt

"Überrascht und zutiefst irritiert"

Bis Ende 2026 will das Bistum Eichstätt seine katholischen Jugendstellen dichtmachen. Dagegen gibt es nun Protest vonseiten der Betroffenen. Sie monieren auch das Verhalten des Bischofs, der mit einer Antwort auf sich warten lässt.

 Eichstätter Dom
 / © Christopher Beschnitt (KNA)

Im Bistum Eichstätt regt sich Kritik an der geplanten Schließung der katholischen Jugendstellen. Der Diözesanvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat dagegen eine Unterschriftenaktion gestartet, wie der "Eichstätter Kurier" am Freitag berichtet. 

Auch habe er mit dem BDKJ-Präses der Region Oberpfalz, Michael Krämer, einen offenen Brief an die Verantwortlichen im Bistum Eichstätt gerichtet. Denn die Jugendstellen seien nicht nur Verwaltungsorte, "sondern Keimpunkt unserer überpfarreilichen Arbeit" sowie "Zentrum der Beratung und Begleitung der Ehrenamtlichen vor Ort".

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist der Dachverband von 17 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 660.000 Mitgliedern. Er versteht sich in erster Linie als Interessenvertretung dieser Verbände in Kirche, Staat und Gesellschaft und kümmert sich darüber hinaus um die Absicherung der finanziellen Förderung.

Fahne des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) / © Harald Oppitz (KNA)
Fahne des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )

Das Bistum Eichstätt hatte Anfang Februar angekündigt, seine Dekanatsbüros bis Ende 2025 und die katholischen Jugendstellen bis Ende 2026 zu schließen. Die Büros und Stellen unterstützten bisher die Seelsorge der Pfarrverbände durch besondere Schwerpunkte wie die Schulung von Ehrenamtlichen, hieß es. 

Während die pastorale Arbeit weiter dezentral in den Pastoralräumen stattfinden solle, würden die
Verwaltungstätigkeiten künftig im Bischöflichen Ordinariat gebündelt. So würden Ressourcen für die Seelsorge freigesetzt. Der Wandel sei Bestandteil des 2023 veröffentlichten (Link ist extern)Zukunftsplans des Bistums zur Neuausrichtung der Pastoral und zur Konsolidierung der Finanzen.

Vor vollendete Tatsachen gestellt 

Die BDJK-Diözesanvorsitzenden Ann-Kathrin Baierl, Tim Seidler und Florian Siegmund kritisierten auch die Kommunikation des Bistums. Sie seien darüber "überrascht und zutiefst irritiert". Einen Tag vor der
Veröffentlichung der Bistumspressemitteilung seien sie von Bistumsverantwortlichen per Videogespräch über die Pläne informiert worden. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Es habe
keinen Raum für Diskussion gegeben. Man habe sich überrumpelt gefühlt.

Die BDKJ-Leiter betonten, sie wollten mit den Bistumsverantwortlichen wieder in den Diskurs treten. Das gelte auch für Bischof Gregor Maria Hanke. Diesen kritisierten sie allerdings: "Es ist enttäuschend, dass wir vom Bischof persönlich noch nichts gehört haben."

Bistum arbeitet an Antwort

Das Bistum erklärte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zu der Kritik: "Wir danken dem BDKJ-Diözesanverband für seinen offenen Brief und schätzen die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der die Anliegen und Bedenken zur Neuausrichtung der Jugendpastoral im Bistum Eichstätt geäußert wurden." 

Der Austausch mit den Verantwortlichen in der Jugendarbeit sei dem Bistum wichtig. Man arbeite an einer ausführlichen Antwort. "Da der BDKJ und die ihm angeschlossenen Jugendverbände am unmittelbarsten von den Veränderungen betroffen sind, möchten wir ihnen unsere Reaktion zunächst direkt zukommen lassen, bevor wir sie öffentlich kommunizieren."

Bistum Eichstätt

1948 zählte die Diözese ca. 340 .000 Katholiken, über ein Drittel mehr als noch 1940. Der Bevölkerungsanstieg zog die Errichtung einer Reihe neuer Pfarreien, Exposituren und Kuratien und damit einhergehend zahlreicher neuer Kirchen vor allem in den mittelfränkischen Diasporagebieten und in den beiden Ballungsräumen Ingolstadt und Nürnberg nach sich.

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)