DOMRADIO.DE: Gibt es da also wirklich 24 Stunden durchgängig Programm oder wie kann man sich das vorstellen?
Daniel Könen (Pressesprecher der katholischen Jugendagentur Köln): Ja, in der Tat. 24 Stunden sind wir ab 11:00 Uhr bis Sonntag um 11:00 Uhr aktiv. Und es gibt die unterschiedlichsten Aktionen, die wir starten. Und ja, wir sind sehr gespannt, wie viele kommen und wie viele sich hier in Beyenburg für den Frieden einsetzen wollen.
DOMRADIO.DE: Erzählen Sie mal, was sind die Highlights, die die Besucherinnen und Besucher in und rund um die Klosterkirche erwarten?
Könen: Wir starten mit Dudelsackklängen und dem Einzug einer Friedenskerze mit Kindern zusammen in die Klosterkirche. Danach gibt es eine Familienandacht, extra auch für Kindergärten und für die Schulen hier der Umgebung. Um 12:00 Uhr freuen wir uns auf FUG und JANINA, bekannt aus der Sendung mit der Maus, die uns auch einen Friedens-Song mitbringen und ein Kinderkonzert für alle gestalten.
Willibert Pauels wird uns um 17:00 Uhr mit einer Friedenspredigt begeistern, wie wir ihn kennen. Untermalt mit Barockmusik vom Ensemble con Anima. Und das finde ich persönlich eigentlich am beeindruckendsten: Wir kriegen Gäste aus Solingen. Zwei Frauen berichten über die Messerattacke vor einigen Wochen.
Dabei blicken sie auch auf das Thema Versöhnung und ob Versöhnung überhaupt möglich ist nach solchen Attacken. Zum einen Versöhnung mit Hinblick auf Behörden, wo es ja angeblich Fehler gab. Und zum anderen ob ich mich mit einem Attentäter versöhnen kann? Das finde ich persönlich sehr spannend. Das wird ein toller Dialog sein.
Dann gibt es noch eine Klangnacht und wir schließen um 23:00 Uhr mit einer Komplet. Sonntagmorgen starten wir um 6:30 Uhr mit einem ökumenischen Friedensgang zusammen mit unseren evangelischen Freundinnen und Freunden. Sie merken schon, mein Herz schwappt über. Ich könnte noch so viel erzählen von diesen tollen Aktionen.
DOMRADIO.DE: Tolle Aktion, aber ja auch wirklich ein ernstes, aktuelles Thema. Was kann so eine Aktion Ihrer Meinung nach bewirken, was erhoffen Sie sich davon?
Könen: Um es mal theologisch auszudrücken: Der liebe Gott hat unsere Hände, um aktiv werden zu können. Das heißt, wir können uns für den Frieden einsetzen. Die Waffen können wir sicherlich nicht zum Schweigen bringen, aber wir können zumindest im Kleinen etwas zum Frieden beitragen, hier bei uns in Wuppertal, in Nordrhein-Westfalen, in Köln, wo auch immer. Wir müssen friedlicher miteinander umgehen.
Was für mich auch noch mal das zentrale Element dieser Aktion ist: Wir schaffen die Möglichkeit, zu beten und innezuhalten. Das ist so wichtig, viele Menschen finden es toll, dass so eine Aktion stattfindet, dass eine Möglichkeit gegeben wird, mal inständig über Frieden, über Versöhnung, über Gemeinschaft nachzudenken. Und das kommt in unserer schnelllebigen Welt so selten vor. Und deswegen bin ich froh, dass wir diese Aktion hier starten können.
DOMRADIO.DE: Und Sie starten die nicht alleine, auch die Gemeinde zieht mit. Wie ist es da denn angekommen? Sie planen das ja und bereiten das ja schon länger vor.
Könen: Also ich bin ein Teil der Gemeinde, deswegen kann ich das so sagen, dass sich über 50 Ehrenamtliche und Hauptamtliche ab 11:00 Uhr engagieren, um diese 24 Stunden ja mit tollen Inhalten zu füllen. Aber auch in der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Aktionen. Es kommt total gut an, es ziehen super viele mit. Wir waren begeistert davon, dass sich wirklich über 50 Leute mit engagieren wollen. Das zeigt einfach, dass wir hier wirklich einen Nerv treffen, der in der aktuellen Zeit durch solche Aktionen gut angesprochen werden kann.
Das Interview führte Elena Hong.