Katholische Jugenddelegation fordert mehr Geld für Klimaschutz

"Jedes Zehntelgrad zählt"

Bei der COP29 in Baku sprechen auch katholische Jugendliche für den Klimaschutz. Der deutsche Delegationsleiter fordert mehr Hilfe des globalen Nordens als "historische Konsequenz". Und er äußert Kritik an der Vatikan-Delegation.

Symbolbild Klimaschutz / © StockerThings (shutterstock)
Symbolbild Klimaschutz / © StockerThings ( shutterstock )

Katholische Jugendvertreter hoffen bei der Weltklimakonferenz COP29 auf immense finanzielle Zusagen an Länder des globalen Südens und sehen dabei gerade auch Deutschland in der Pflicht. "Wir müssen ein Klimafinanzierungsziel von über einer Billion Euro erreichen", sagte Fidelis Stehle, der Leiter dern internationalen katholischen Jugendverbands-Delegation, dem Portal katholisch.de (Donnerstag) am Rande der Konferenz in Baku. 

Der globale Norden, insbesondere auch Deutschland, habe massiv davon profitiert, über Jahrzehnte fossile Energien zu verbrennen. "Jetzt Geld für den Klimaschutz auszugeben, ist für den Norden nicht Wohltätigkeit, sondern eine Konsequenz aus einer historischen Schuld", so Stehle.

"Jedes Zehntelgrad zählt!"

Die Welt müsse dringend auf den Pfad zurückkommen, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, betonte der Deutsche weiter. "Jedes Zehntelgrad zählt! Die jetzt schon krassen Auswirkungen der Klimakrise zeigen, wie nötig das ist."

Mit gemischten Gefühlen sieht Stehle das Wirken der Delegation des Heiligen Stuhls auf der Konferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt. "Die Delegation des Heiligen Stuhls bringt sich zu vielen Aspekten sehr positiv ein." Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin habe sich im Namen des Papstes in seinem Eingangsstatement für Schuldenerlass starkgemacht und wirkliche Solidarität eingefordert, auch bei der Finanzierung. "Leider setzt die kleine Vatikan-Delegation ihre Ressourcen aber aktuell auch dafür ein, die Verhandlungen rund um Geschlechtergerechtigkeit und Genderfragen zu blockieren."

Papst-Enzyklika gibt Rückenwind

Papst Franziskus habe in seiner Umweltenzyklika "Laudato si" (2015) und dem Apostolischen Schreiben "Laudate Deum" (2023) gezeigt, was christliche Verantwortung für das Klima bedeutet. "Das gibt uns als katholischen Jugendverbänden starken Rückenwind für unsere Arbeit", lobte Stehle.

Er leitet in Baku die Delegation des Jugendverbands Fimcap, eines weltweiten Dachverbands von katholischen Jugendverbänden. Die Delegation umfasst Jugendliche aus Botswana, Ghana, Indien, den Philippinen und aus Deutschland. 

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA