In ihrem Grußwort richten die Kirchen ihren Blick auf die Gemeinsamkeiten der Religionen. "Christentum und Islam verbindet der göttliche Grundauftrag: Sorge und Hilfe für Fremde, Geflüchtete und Verfolgte", heißt es in dem jetzt veröffentlichten Schreiben. Denn in der Gesellschaft zeigten die aktuellen Debatten nicht nur im Blick auf Flüchtlinge, sondern auch hinsichtlich der Muslime eine gefährliche Zuspitzung. Ängste vor "dem Fremden" würden bewusst geschürt und instrumentalisiert.
Fremde als Freunde behandeln
Die Vertreter der Kirchen beziehen sich in diesem Kontext auf das Buch Levitikus, indem es heißt: "Du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen“ (Levitikus 19,34). "Für uns als christliche Kirchen ist es von unserem Glauben her geboten, uns gegen jede Form der Ausgrenzung und Diskriminierung zu wenden, sei es gegenüber den Menschen, die neu in unser Land kommen, oder auch gegenüber den Menschen, mit denen wir seit Langem zusammenleben und die Teil unserer Gesellschaft sind." Damit wollen die Kirchen ihr Bekenntnis zu Vielfalt und Solidarität verdeutlichen und manifestieren.
Die acht Unterzeichner des "Ramadan Mubarak" ("Gesegneter Ramadan") überschriebenen Grußwortes sind Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn), Diözesanadministrator Weihbischof Karl Borsch (Bistum Aachen), Bischof Dr. Felix Genn (Bistum Münster), Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Präses Manfred Rekowski (Evangelische Kirche im Rheinland) und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Erzbistum Köln).
Dieser heilige Monat biete eine gute Gelegenheit, sich Gott zuzuwenden und sich von allen schlechten Eigenschaften zu lösen, hatte der Kölner Weihbischof Ansgar Puff am Montag zu Beginn des Ramadan in seinem domradio.de-Impuls betont. Den Ramadan vergleicht er in seiner Botschaft mit dem katholischen Aschermittwoch und ruft zu gegenseitigem Respekt zwischen Christen und Muslimen auf.
Kardinal Marx für Religionsfreiheit aller Menschen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx hatte ebenfalls bereits am Montag in seiner Botschaft zu Beginn des Ramadan zur Achtung der Menschenwürde aufgerufen. "Sie müsse als Freiheit der Gläubigen, der eigenen Gemeinschaft und ebenso als Freiheit der Anders- und der Nichtglaubenden betrachtet werden."
"Lassen Sie mich deshalb klar sagen: Die katholische Kirche lehnt alle Forderungen populistischer Bewegungen, die Religionsfreiheit der Muslime in Deutschland einschränken zu wollen, unzweideutig ab", betonte der Kardinal weiter. Mit gleicher Eindeutigkeit trete man der Verweigerung der Religionsfreiheit für Christen in mehrheitlich muslimischen Ländern entgegen.
Gemeinsam für mehr Menschlichkeit
Der Münchener Erzbischof gratulierte in seiner Botschaft den Muslimen zum Beginn des Fastenmonats. Zugleich dankte er allen Helfern in der Flüchtlingsarbeit. Der Dienst von Christen, Juden und Muslimen sei ein gemeinsames Zeichen für die Menschenfreundlichkeit Gottes, erklärte er.