Den Aufruf veröffentlichten der Caritasverband (DCV), der Familienbund der Katholiken (FDK) und der Katholische Siedlungsdienst (KSD) an diesem Donnerstag in Berlin. Angesicht von Wohnungsnot und steigenden Mieten findet an diesem Freitag im Bundeskanzleramt ein "Wohngipfel" statt.
Gesellschaftspolitisches Konfliktpotenzial
Caritas-Präsident Peter Neher betonte, dass die Wohnungsnot Familien "mit besonderer Härte" treffe und "gesellschaftspolitisches Konfliktpotenzial" berge. Längst sei die Wohnungsknappheit so groß, dass kinderreiche Familien ebenso wie alleinerziehende Mütter und Väter, aber auch Eltern mit kleinen und jugendlichen Kindern Schwierigkeiten hätten, eine passende finanzierbare Wohnung zu finden.
Die Verbände begrüßten die Zusage der Bundesregierung, fünf Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau zu investieren, als ersten Schritt. Die Mittel sollten zweckgebunden sein. Die vom Bundesverfassungsgericht angestoßene Reform der Grundsteuer müsse der Nutzung von Bauland für die Wohnbebauung dienen und dürfe nicht Bodenspekulationen fördern. Sie begrüßten ferner Vorhaben, die den Erwerb von Wohneigentum für Familien erleichtern, wie etwa ein nach Kinderzahl gestaffelten Freibetrag bei der Grunderwerbssteuer.
Soziale Durchmischung der Wohnbevölkerung
Wichtig seien zudem eine soziale Durchmischung der Wohnbevölkerung sowie eine langfristige Finanzierung von Quartiersarbeit, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Nach den Worten von Familienbund-Präsident Stefan Becker leiden vor allem Familien, die auf ausreichend große Wohnungen und eine ausgebaute Infrastruktur angewiesen sind unter den verschärften Marktbedingungen. KSD-Vorstand Ulrich Müller appellierte auch an kirchliche Einrichtungen, sich stärker im sozialen Wohnungsbau zu engagieren.
Die Verbände erklärten, dass neben der Bundesregierung auch die Länder und Kommunen gefragt seien. "Nur ein Mix unterschiedlicher politischer Maßnahmen kann die Situation auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt für Familien und andere benachteiligte Gruppen nachhaltig verbessern", betonte der Caritas-Präsident.