Katholischen Schulen im Libanon droht das finanzielle Aus

Verfall der Landeswährung sorgt für Probleme

Nach Informationen von "Kirche in Not" droht den 320 katholischen Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen im Libanon ohne Unterstützung aus dem Ausland das finanzielle Aus. Darauf hat das katholische Hilfswerk aufmerksam gemacht.

Symbolbild verlassener Klassenraum / © Ppictures (shutterstock)
Symbolbild verlassener Klassenraum / © Ppictures ( shutterstock )

Durch den Verfall der Landeswährung seien die Lehrergehälter nahezu wertlos geworden. Der Schulbetrieb könne aus eigener Kraft nicht mehr aufrechterhalten werden. Eltern würden das Schulgeld nach wie vor in libanesischen Pfund bezahlen; Strom, Heizung und weitere Betriebskosten müssten aber mittlerweile in US-Dollar beglichen werden.

"Rechte Hand der Kirche" im Libanon

Besonders schwer sei die Lage in den Einrichtungen, die noch bis 2017 Unterstützung vom Staat erhalten hätten, heißt es. Diese bleibe inzwischen vollständig aus. Nach Auskunft des Vorsitzenden des Sekretariats für die katholischen Schulen im Libanon, Youssef Nasr, werden in diesen rund 200.000 Kinder und Jugendliche unterrichtet; davon seien rund Drei Viertel Christen und ein Viertel Muslime. "Wir wollen unter den Schülern ein Bewusstsein für die verschiedenen Religionen schaffen und sie zusammenbringen. Wir legen Wert auf Offenheit und treten für eine Gesellschaft ein, die sich gegenüber allen Religionen im Libanon offen zeigt."

Flagge von Libanon (shutterstock)

Die katholischen Schulen seien die "rechte Hand der Kirche" im Libanon und verkörperten ihre Sendung, so der Vorsitzende. Dort sei die Atmosphäre von christlichen Werten durchdrungen. Auch viele Eltern legten Wert darauf, ihre Kinder in christlichen Schulen unterrichten zu lassen, da sie deren Profil und die Qualität der Ausbildung schätzten.

Christen im Libanon

Im Libanon sind laut Mitteilung des Hilfswerks über ein Drittel der sechs Millionen Einwohner Christen und etwa 60 Prozent Muslime. Das Land beheimatet die prozentual größte christliche Gemeinschaft im Nahen Osten, auch wenn ihr Anteil kontinuierlich sinkt. Aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krisen wanderten gerade gut ausgebildete Christen aus - ein Trend, den die katholischen Schulen im Libanon stoppen wollten, wie Nasr betonte: "Wir müssen unser Bildungsangebot aufrechterhalten, um die Menschen davon abzuhalten, auszuwandern." - Kirche in Not unterstützt nach eigenen Angaben etwa 200 Bildungseinrichtungen im Libanon.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KNA