Es gebe "Gott sei Dank ein Bewusstsein für die Dringlichkeit des Problems, auch in der Wirtschaft", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland, der am kommenden Montag 100 Tage im Amt ist, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Versprechen reichen nicht
Mehr Klimaschutz sei trotz der einschlägigen Versprechen im Wahlkampf "kein Selbstläufer, weil es auch um Veränderungen des Konsumverhaltens und des persönlichen Lebensstils geht". Die Regierung müsse aber auch darauf achten, dass es nicht zu neuen sozialen Spaltungen komme.
Von der Bundestagswahl am 26. September erhofft sich Latzel , dass "die Demokratie gestärkt wird und solche Parteien großen Zuspruch erhalten, die verantwortlich mit dem Gemeinwesen umgehen - keine Parteien, die auf soziale Spaltung setzen".
Wichtig werde sein, wie mit den Verletzungen und Belastungen aus der Corona-Pandemie umgegangen werde, "ob die Lasten gemeinsam getragen werden". Ein wichtiges Zukunftsthema ist für den 50-jährigen Theologen an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landeskirche auch, die digitale Kommunikation menschenfreundlich und sozialverträglich zu gestalten.
Sport als Vorbild
Mit Blick auf das Verbot der Uefa, die Münchner Allianz-Arena beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwoch in Regenbogenfarben zu beleuchten, hob Latzel den Vorbildcharakter des Sports hervor. "Symbole und klare Haltungen können hier starke Zeichen setzen", sagte der frühere Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt.
"Darüber hinaus muss sich aber auch das Alltagsbewusstsein ändern, so dass es die normale gelebte Kultur ist, dass Menschen eine unterschiedliche sexuelle Orientierung haben."
Der europäische Fußballverband Uefa hatte das Verbot einer Regenbogen-Beleuchtung mit Verweis auf seine politische Neutralität abgelehnt. Die Regenbogenfarben sollten Solidarität mit Schwulen und Lesben in Ungarn ausdrücken und gegen ein Gesetz protestieren, das die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über Homo- und Transsexualität erschwert.