Zeitung: Nur jede dritte Arztpraxis für Behinderte geeignet

Keine Aufzüge und Parkplätze

Patienten mit Behinderungen haben laut einem Zeitungsbericht in zahlreichen deutschen Arztpraxen das Nachsehen, weil die Einrichtungen nicht barrierefrei sind. Demnach fehlten etwa geeignete Aufzüge oder die Praxisräume seien nicht rollstuhlgerecht.

Behinderung in den Medien / © Reiner Just (KNA)
Behinderung in den Medien / © Reiner Just ( KNA )

Nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Freitag) verfügt nur gut jeder dritte Praxisstandort über entsprechende Merkmale wie zum Beispiel
ebenerdige Erreichbarkeit, behindertengerechte Toiletten oder spezielle Untersuchungsmöbel. Das Blatt beruft sich dabei auf Angaben der Bundesregierung, die von der Linksfraktion abgefragt wurden.

"Gesetzlich verbriefte freie Arztwahl nicht gewährleistet"

Demnach sind im Bundesarztregister aktuell rund 132.000 Praxisstandorte verzeichnet. Für knapp 79.000 lägen Informationen zur Barrierefreiheit vor. Lediglich 36,7 Prozent von ihnen wiesen wenigstens ein entsprechendes Merkmal auf. Das seien rund 29.000 Praxisstandorte. Hochgerechnet auf alle Einrichtungen wären es demnach etwa 48.000 mit mindestens einer behindertengerechten Eigenschaft.

Die Sozialexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, verwies darauf, dass beispielsweise Rollstuhlfahrer bei vielen niedergelassenen Ärzten nicht behandelt werden könnten, weil keine behindertengerechten Parkplätze zur Verfügung stünden, geeignete Aufzüge fehlten oder die Praxisräume nicht rollstuhlgerecht seien. "De facto ist für viele Menschen mit Beeinträchtigung damit die gesetzlich verbriefte freie Arztwahl nicht gewährleistet."


Quelle:
KNA