Keine Entscheidung zu Zukunft ukrainisch-orthodoxer Kirche

"Wenn die Stunde kommen wird"

Noch nicht auf der Zielgeraden: Die ukrainische orthodoxe Kirche muss weiter auf ihre Eigenständigkeit warten. Eine Entscheidung dazu werde vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel erst "zu passender Zeit" verkündet.

 (DR)

Das erklärte der griechisch-orthodoxe Metropolit von Österreich, Arsenios Kardamakis, am Mittwochabend in Istanbul. Dort berät seit Dienstag das Leitungsgremium des Ökumenischen Patriarchats, unter anderem auch über die Zukunft der ukrainischen Kirche.

Kardamakis fügte wörtlich hinzu "Wenn die Stunde kommen wird", womit er auf Spannungen zwischen Konstantinopel und Moskau in der Ukrainefrage anspielte. "Wir wollen keine neuen Probleme schaffen, sondern mit Gottes Hilfe alles irenisch (friedvoll) bewirken", so der Metropolit, der dem vom Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I., geleiteten Heiligen Synod angehört.

Aus der Umgebung von Bartholomaios war verlautet, dieser habe keine Eile, den "Tomos" (Bulle) zur ukrainischen Kirchenselbständigkeit zu veröffentlichen. Die nächste Sitzung des Heiligen Synods findet vom 9. bis 11. November statt. Der Heilige Synod hatte im September zwei Bischöfe in die Ukraine entsandt. Sie sollen die Bildung einer vereinten, eigenständigen ukrainischen Landeskirche vorbereiten.

Russisch-orthodoxe Kirche will weiter Oberhoheit behalten

Die russisch-orthodoxe Kirche will weiter die Oberhoheit über die ukrainische Kirche behalten. Aus Protest gegen die ihrer Meinung nach unzulässige Ukraine-Initiative des Ökumenischen Patriarchats stellte die russische Kirche die Zusammenarbeit mit Konstantinopel ein. Zudem drohte sie Konstantinopel mit dem vollständigen Bruch der eucharistischen Gemeinschaft.

In der Ukraine ringen seit 1992 zwei orthodoxe Kirchen um die Vormachtstellung: eine des Moskauer und eine des Kiewer Patriarchats.

Letzteres Patriarchat gründete sich im Zuge der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit. Die Religion spielt in dem osteuropäischen Land traditionell eine große Rolle. Rund 70 Prozent der Bürger sind orthodoxe Christen.

 

Quelle:
KNA
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