Die Kirche Russlands müsse erkennen, dass die Kirche der Ukraine erwachsen werde. "Selbst wenn es vorübergehende Maßnahmen der Abgrenzung oder Ähnliches geben sollte, wird man - davon bin ich felsenfest überzeugt - in einigen Jahren den Mut des Ökumenischen Patriarchen, die Ukraine in die Autokephalie zu entlassen, als Pioniertat schätzen und als historisch bezeichnen - auch in Russland übrigens!", sagte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland im Interview der Zeitung "Die Tagespost".
Wenn in der ukrainischen Kirchenfrage dem Ökumenischen Patriarchen eine unerlaubte Einmischung vorgeworfen werde, sei dies nur mit der Schwierigkeit der Kirche Russlands zu erklären, "das Erwachsenwerden der Kirche in der Ukraine zu erkennen und zu akzeptieren", fügte er hinzu.
Vorwürfe zurückgewiesen
Ausdrücklich wies Augoustinos Interpretationen in russischen Internetforen und TV-Sendungen zurück, die Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel aufgrund seiner Freundschaft mit Papst Franziskus eine "papistische Einstellung" und "katholisierende Ekklesiologie" vorwürfen. Dies sei "infam und an den Haaren herbeigezogen". Zudem wies der Metropolit darauf hin, dass Bartholomaios und der Moskauer Patriarch Kyrill I. seit seiner Studienzeit in Genf "in einer von gegenseitiger Hochachtung geprägten Freundschaft verbunden" seien.
Die russisch-orthodoxe Kirche hatte am 14. September harte Sanktionen gegen das Patriarchat von Konstantinopel verhängt. Sie verbot ihren Bischöfen die Konzelebration mit Bischöfen von Konstantinopel sowie die Mitarbeit in kirchlichen Gremien, die von Konstantinopel geleitet werden. Vorausgegangen war die Entsendung zweier Bischöfe durch Bartholomaios I. in die Ukraine. Sie sollen dort die Bildung einer autokephalen (eigenständigen) Kirche vorbereiten.