Keine Missbrauchs-Tafel an Bischofsgräbern im Kölner Dom

Gruft nicht direkt zugänglich

Im Kölner Dom wird es auch künftig keine Hinweistafel an den Bischofsgräbern geben, die auf Fehler der Erzbischöfe im Umgang mit Missbrauch aufmerksam macht. Der Sprecher des Domkapitels bestätigte einen entsprechenden Medienbericht.

Rainer Maria Kardinal Woelki in der Krypta des Kölner Doms (Archiv) / © Boecker
Rainer Maria Kardinal Woelki in der Krypta des Kölner Doms (Archiv) / © Boecker

Markus Frädrich bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine Meldung der "Rheinischen Post". Dabei verwies er auf eine Stellungnahme von Dompropst Guido Assmann aus dem vergangenen Jahr, die immer noch gültig sei. Bauliche Veränderungen in der Krypta soll es nach Meinung des Domkapitels demnach nicht geben.

Guido Assmann / © Harald Oppitz (KNA)
Guido Assmann / © Harald Oppitz ( KNA )

Seit Sonntag gibt es in der neugestalteten Krypta des Paderborner Doms an der Grablege der früheren Erzbischöfe eine Hinweistafel. Sie macht auf Fehler der dort bestatteten früheren Paderborner Erzbischöfe Lorenz Jaeger (Amtszeit 1941-1973) und Johannes Joachim Degenhardt (1974-2002) im Umgang mit Missbrauchsfällen aufmerksam.

Das Domkapitel als Hausherr des Doms hatte die Tafel im Einvernehmen mit der Betroffenenvertretung im Erzbistum anbringen lassen.

Unter anderem Höffner und Meisner beigesetzt

Im Kölner Dom sind unter anderen Kardinal Joseph Höffner (Amtszeit 1969-1987) und Kardinal Joachim Meisner (1989-2014) beigesetzt, denen ein juristisches Aufarbeitungsgutachten ebenfalls Fehler im Umgang mit Missbrauch vorhält. Ihre Grablege schließt an die Krypta, einem Raum unter dem Domchor, an. Die Gruft ist durch ein Gitter einsehbar, aber nicht direkt zugänglich.

Sarg des verstorbenen Kardinals Joseph Höffner (1987) / © KNA (KNA)
Sarg des verstorbenen Kardinals Joseph Höffner (1987) / © KNA ( KNA )

Die Gräber der Erzbischöfe seien schlicht gehalten und förderten "keine Heroisierung der dort Bestatteten", so Assmann. "Das Domkapitel vertritt die Meinung, dass sich Geschichte nicht verändern lässt, indem man ihre Spuren beseitigt - also zum Beispiel Verstorbene umbettet oder den Zugang zu Gräbern einschränkt. Vielmehr müssen wir uns der Vergangenheit stellen, um aus ihr für die Zukunft zu lernen."

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
KNA