Kick-off zu neuen Pas­tora­len Ein­hei­ten im Erzbistum Köln

"Herausforderung liegt in diesen Räumen"

Unter dem Titel #Zusammenfinden läuft derzeit ein Ent­wicklungs­pro­zess neuer Pas­tora­ler Ein­hei­ten im Erzbistum Köln. In Düsseldorf hat nun eine Auftaktveranstaltung auf Stadtebene dazu stattgefunden.

Blick auf Düsseldorf / © trabantos (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp hat gesagt, an größeren Einheiten führe angesichts einer schrumpfenden Kirche kein Weg vorbei. Wie sehen Sie das denn und wie sehen das die Gläubigen in den Gemeinden in Düsseldorf, die sich da gestern beim Kick-off mit Ihnen getroffen haben?

Georg Lingnau (Referent für Gemeindepastoral im Stadtdekanat Düsseldorf): Wir hatten ein stadtweites Kick-off aus allen Seelsorgebereichen von Düsseldorf, das sind im Augenblick 15 – und dazu noch der Seelsorgebereich Meerbusch-Büderich, also 16 Seelsorgebereiche. Dazu waren Vertreterinnen und Vertreter der Gremien und der Pastoralteams da.

Ich persönlich sehe auch, dass an den neuen, größeren Räumen kein Weg dran vorbeiführen wird. Aber, und das wurde auch gestern bei vielen Wortmeldungen klar: Die eigentliche Herausforderung liegt dann in diesen Räumen, wie die auf Zukunft hin gestaltet werden, sodass nach wie vor Kirche nah bei den Menschen im Stadtteil, im Stadtviertel da ist und auch erlebbar und positiv spürbar ist.

DOMRADIO.DE: Da gibt es ja tatsächlich konkrete Reibungspunkte, was die geplante Zusammenlegung der Gemeinden auf Stadtebene Düsseldorf betrifft. Immerhin wird ja da die rechtsrheinische Innenstadt mit linksrheinischen Stadtteilen zusammengelegt. Wie kann das klappen?

Lingnau: Das wird jetzt zu sehen sein. Wir hatten ja gestern einen ersten Auftakt, eine Informationsveranstaltung. Das Eigentliche muss jetzt vor Ort beraten werden. Das haben alle gestern auch mitgenommen, dass jetzt in den nächsten Wochen und Monaten in den Seelsorgebereichen dazu überlegt wird. Da sollen Menschen beteiligt werden. Dazu wird sicher eingeladen. Das kann jeder Seelsorgebereich in einer eigenen Form gestalten.

Was Sie ansprechen, ist natürlich schon eine Besonderheit, dass das linksrheinische Düsseldorf, also die Pfarrei St. Antonius und Benediktus einerseits mit der Altstadt und der Pfarrei St. Lambertus zusammenkommt, gleichzeitig aber auch nach Nordwesten hin noch die Pfarrei aus Büderich mit dazu gedacht ist.

Georg Lingnau, Referent für Gemeindepastoral im Stadtdekanat Düsseldorf

"Da werden jetzt in diesen Bereichen die Menschen miteinander zusammenkommen und überlegen: Passt das? Und gibt es da gute Anknüpfungspunkte? Erste Resonanzen gestern waren von den Anwesenden, dass man sich das vorstellen kann."

Das ist ja der Vorschlag, der vom Erzbistum vorgelegt worden ist. Und da werden jetzt in diesen Bereichen die Menschen miteinander zusammenkommen und überlegen: Passt das? Und gibt es da gute Anknüpfungspunkte? Erste Resonanzen gestern waren von den Anwesenden, dass man sich das vorstellen kann.

DOMRADIO.DE: Wurde denn auch darüber gesprochen, wer diese neuen pastoralen Einheiten leiten soll?

Lingnau: Das ist natürlich jetzt ein wichtiger Punkt. Es geht darum, dass erst einmal die Räume beschrieben sind, sodass es vermutlich spätestens 2030 klar ist, dass dann ein Pfarrer diese Einheiten leitet. Wie diese Einheiten dann in sich strukturiert sind, das ist noch völlig offen.

Im Augenblick ist es ja so, dass im Düsseldorfer Bereich alle Seelsorgebereiche durch Pfarrer geleitet werden. In einem Fall ist es ein Pfarrverwalter, sodass sich da noch nicht die Frage stellt, wer der Pfarrer dieses neuen Raumes wird. Das wird sich erst in der Zeit entwickeln, einfach dadurch, dass Pfarrer in Ruhestand gehen oder vielleicht Versetzungen anstehen. Das steht jetzt sozusagen noch nicht zur Debatte.

Aber es ist – das muss man natürlich dazu sagen – für die Menschen auch nicht unerheblich, weil natürlich klar ist, dass diese größeren Räume auch noch mal eine ganz eigene und gute Leitung brauchen, weil sie einfach in ihrer Größe dann nämlich eine wichtige Unterstruktur brauchen, damit wirklich die Gemeinden auch nach wie vor im Stadtteil gut präsent sind.

DOMRADIO.DE: Das heißt aber auch, es wird noch ein paar Jahre selbstständige Gemeinden mit eigenem Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat geben, die ganz autark handeln?

Lingnau: Wir haben diese Entscheidung im Rahmen der Etappe des pastoralen Zukunftsfähiges ja noch nicht öffentlich diskutiert und entschieden. Das ist einfach etwas, was aussteht. Es geht jetzt erst mal um die Räume, die auf Zukunft da entstehen. Aber wenn man sich darüber verständigt hat, ist es nicht so, dass damit direkt eine Form in Kraft gesetzt wird, weil das noch geklärt werden muss. Da gibt es einfach verschiedene Vorschläge, die im Raum stehen, aber das wird jetzt erst in den nächsten Jahren sich zeigen.

DOMRADIO.DE: Wie war denn die Diskussion bei der Kick-off-Veranstaltung? War das sehr konstruktiv oder gab es auch mal Unmut?

Lingnau: Ich würde sagen, es war wirklich sehr konstruktiv. Das hat vielleicht damit zu tun, dass der Vorschlag, der aus dem Erzbistum gemacht worden ist, erst einmal – glaube ich – insgesamt auf eine gute erste Resonanz gestoßen ist. Das wird man jetzt im Einzelnen ja noch sehen. Es gab aber jetzt so nicht aus irgendeiner Ecke direkt Krawall nach dem Motto: Das können wir uns überhaupt nicht vorstellen, das ist völlig abwegig oder so. Das war sicher das eine.

Aber zum anderen glaube ich schon, wenn jetzt die verantwortlichen Gremien vor Ort miteinander weiter ins Gespräch kommen, kann man dann auch sehen, welche Herausforderungen sich stellen und welche Chancen sich da vielleicht auch bieten in der Entwicklung des Raumes.

Das Interview führte Heike Sicconi.

Vorschlag für zukünftige Pastorale Einheiten im Erzbistum Köln

Der Ent­wicklungs­pro­zess neuer Pas­tora­ler Ein­hei­ten im Erz­bistum Köln geht in die nächs­te Phase. Das Team von #Zusammen­Finden hat den zen­tra­len Vor­schlag für die zukünf­tigen Pasto­ralen Ein­heiten ver­öffent­licht. Dieser be­nennt 64 Pas­torale Ein­hei­ten und damit eine Mög­lich­keit für die not­wendige geo­gra­fische Neu­ord­nung des Erz­bistums.

Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel (dpa)
Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel ( dpa )
Quelle:
DR