Kinderrechte durchsetzen

EU will Kinder- und Zwangsehen verbieten

Kinderehen in Europa? Nicht in jedem Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist das verboten. Dagegen will Brüssel jetzt vorgehen und hat dem Parlament einen Initiativvorschlag vorgelegt.

EU-Parlament Brüssel / © Olivier Hoslet (dpa)
EU-Parlament Brüssel / © Olivier Hoslet ( dpa )

Der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten des EU-Parlaments hat einem Initiativvorschlag zum gesetzlichen Verbot von Kinder- und Zwangsehen verabschiedet. 44 Abgeordnete stimmten am Mittwoch in Brüssel dafür, zwei lehnten den Vorschlag ab, zwei enthielten sich.

Der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten des EU-Parlaments hat einem Initiativvorschlag zum gesetzlichen Verbot von Kinder- und Zwangsehen verabschiedet. 44 Abgeordnete stimmten am Mittwoch in Brüssel dafür, zwei lehnten den Vorschlag ab, zwei enthielten sich.

Heiraten erst ab 18

In dem nicht bindenden Bericht sprechen sich die EU-Abgeordneten dafür aus, das Mindestalter für Ehen in allen Mitgliedstaaten gesetzlich auf 18 Jahre festzulegen. In Deutschland hatte der Bundestag im vergangenen Jahr ein entsprechendes Gesetzesvorhaben verabschiedet. Damit wurde die bis dahin geltende Möglichkeit, dass 16-Jährige unter bestimmten Voraussetzungen heiraten können, abgeschafft.

Den Abgeordneten zufolge ist die Europäische Union einer der wichtigsten Akteure in der Entwicklungshilfe; daher müsse sie eine Vorreiterrolle spielen. Alle Mitgliedstaaten sollten ein Verbot von Kinder- und Zwangsehen in ihre Gesetzgebung aufnehmen, hieß es.

Situation weltweit 

Weltweit leben Schätzungen zufolge 650 Millionen Frauen, die als Kinder verheiratet wurden. Laut Unicef werden pro Jahr etwa 12 Millionen minderjährige Mädchen verheiratet. Bis zum Jahr 2030 seien noch mehr als 150 Millionen Mädchen in der Gefahr, unterhalb der gesetzlichen Volljährigkeit verheiratet zu werden.

Um das in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgelegte Ziel einer Abschaffung dieser Praxis zu erreichen, sind laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen weitere Anstrengungen notwendig.


Quelle:
KNA