Weder während des Putschs noch im Zuge der Rückeroberung der Kontrolle durch die Regierung habe es Bedrohungen gegeben, sagte der Generalsekretär der Türkischen Bischofskonferenz, Anton Bulai, am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir haben geschaut, wie sich die Dinge entwickeln, wie die Leute reagieren", so der Franziskaner-Minoritenpater telefonisch aus Istanbul.
Zur Möglichkeit eines weiteren Islamisierungs-Rucks unter Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte sich der Vertreter der Bischofskonferenz nicht äußern. "Es ging nicht gegen Christen oder Religionen. Unter diesem Gesichtspunkt sind wir ruhig", sagte Bulai.
Zurückhaltung ist angesagt
Auch der Sprecher der Bischofskonferenz, Rinaldo Marmara, zeigte sich zurückhaltend. Er sprach von einer heiklen Situation. Wie auch sonst bei politischen Fragen sei mit einer Kommentierung durch die Bischöfe nicht zu rechnen, sagte Marmara unter Verweis auf die Minderheitensituation der Christen und den fehlenden Rechtsstatus der katholischen Kirche in der Türkei. Man werde in jedem Fall erst die Entwicklung der nächsten Tage abwarten.
Die in sieben Verwaltungsbezirke gegliederte katholische Kirche in der Türkei zählt nach vatikanischen Angaben rund 46.000 Gläubige unter 79 Millionen Einwohnern.