Kirche hält Suizid-Kabine in der Schweiz für gefährlich

"Erleichtert den Zugang zum Suizid zu sehr"

Nach dem Einsatz einer Suizid-Kabine in der Schweiz haben sich die katholischen Bischöfe des Landes besorgt geäußert. Er halte das Verfahren für gefährlich, sagte der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür.

Tabletten auf einem Tisch / © Dimitriy_Kul (shutterstock)
Tabletten auf einem Tisch / © Dimitriy_Kul ( shutterstock )

Denn es sei keine ärztliche Beurteilung notwendig, sagte der Bischof dem Portal kath.ch (Mittwoch). "Das erleichtert den Zugang zum Suizid zu sehr", kritisierte der Bischof von Basel. Er fügte hinzu: "Ich hätte die suizidwillige Person in die Richtung der Palliativpflege orientiert." Die rechtliche Beurteilung des Falls liege aber in den Händen der staatlichen Justiz.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt

Die neuartige Suizid-Kabine "Sarco" war nach Angaben der Schweizer Polizei am Montag nahe einer Waldhütte unweit der deutschen Grenze eingesetzt worden. In der Kapsel befand sich laut Medienberichten eine 64-jährige US-Bürgerin, die unter "schwerer Immunschwäche" litt.

Bischof Felix Gmür / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Bischof Felix Gmür / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Mehrere Personen wurden festgenommen. Gegen sie wird wegen "Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord" ermittelt. Bei Verurteilung droht ihnen eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Die tote Person wurde zur Obduktion ins Institut für Rechtsmedizin nach Zürich gebracht.

Erster bekannter Einsatz der umstrittenen Kabine

Es handelt sich um den ersten bekannten Einsatz der umstrittenen Kabine in der Schweiz. Man kann sich hineinlegen und per Knopfdruck selbst die Zuleitung von Stickstoff auslösen. Suizidbeihilfe ist in der Schweiz unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Es gibt mehrere Organisationen, die entsprechende Dienste anbieten. Das Gerät "Sarco" betrachten die Schweizer Behörden indes als nicht rechtskonform.

Hilfe bei Suizidgedanken

Wenn Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie – auch anonym – mit anderen Menschen über Ihre Gedanken sprechen können.

Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Die Angebote der Telefonseelsorge haben sich immer weiter spezialisiert / © Markus Scholz (dpa)
Die Angebote der Telefonseelsorge haben sich immer weiter spezialisiert / © Markus Scholz ( dpa )
Quelle:
KNA