Zusätzlich zu lokalen Fallstudien, ergänzte er gegenüber "Kölnischen Rundschau" am Freitag. Diese soll nach der am Donnerstag vorgestellten bundesweiten Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine gemeinsame Studie der rheinischen Landeskirche zusammen mit den Landeskirchen von Westfalen und Lippe werden.
Alle Akten weitergegeben
Latzel nahm auch zur von den Studienautoren beklagten schleppenden Aktenbereitstellung Stellung: "Wir haben bei uns im Rheinland alle Personal- und Disziplinarakten auf landeskirchlicher Ebene durchgesehen und die Informationen dazu auch weitergegeben", sagte er im Interview der "Kölnischen Rundschau" (Freitag): "Wir haben zur Qualitätssicherung das von einem unabhängigen Strafrechtler, einem Richter, auch noch einmal kontrollieren lassen."
Wie die Studienautoren beklagt auch Latzel den ungleichen Umgang mit Anerkennungsleistungen in den Landeskirchen. Auf die Frage, welche Vorstellungen er und die rheinische Kirche einbringen würden - auch zur Höhe der Leistungen -, antwortete er: "Es geht nicht darum, was jetzt einzelne leitende Geistliche denken, sondern um einheitliche, verlässliche Standards in allen 20 Landeskirchen, die wir mit den Betroffenen gemeinsam klären."
Präses erschüttert über das Leid der Betroffenen
Der Präses zeigte sich erschüttert über das Leid der Betroffenen, die Zahl der Fälle und das institutionelle Versagen der Kirche, das sich in der EKD-Studie zeige. Latzel sagte aber auch: "Wir reden immer so schnell über Zahlen. Entscheidend ist das Schicksal der Menschen."