Sexueller Missbrauch von Kindern sei ein Verbrechen, das vorbehaltlos aufzuklären und zu verfolgen sei, mit aller Konsequenz, betonte Koch am Donnerstagabend in Berlin. "Dass wird das nicht getan haben, ist Schuld und das ist beschämend."
Koch äußerte sich auf eine Nachfrage bei einer Veranstaltung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zur Bedeutung des "C" in der Partei.
Zugleich betonte er: "Wir sind keine Elitekirche der oberen 10.000, die fehlerlos leben." Die Kirche Jesu Christi sei auch der Ort, wo die Schwachen und Sünder ihren Platz hätten. Das dürfe aber nicht als Rechtfertigung der Sünde verstanden werden. Dies werde "an einem Tag wie heute dramatisch bewusst", so der Erzbischof. "Barmherzigkeit brauchen wir" so Koch. Sie sei aber "kein Freifahrtschein für Fehler, sondern Ansporn, in diesen Punkten sehr, sehr ernst mit uns umzugehen".
Pflichtverletzungen von Bistumsverantwortlichen
Am Donnerstagvormittag hatten Juristen ein Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln vorgestellt. In 24 der insgesamt 236 ausgewerteten Aktenvorgänge stellte das Team um Strafrechtler Björn Gercke Pflichtverletzungen von Bistumsverantwortlichen fest.
Die Amtsträger gingen zum Beispiel einem Verdacht nicht nach, nahmen keine Ermittlungen auf oder sanktionierten strafbares Verhalten nicht. In keinem Fall ging es um Strafvereitelung im strafrechtlichen Sinn.
Zu den Beschuldigten zählen unter anderem der Hamburger Erzbischof Stefan Heße (54), der früher Personalchef und Generalvikar in Köln war, sowie der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (53), ebenfalls ein ehemaliger Kölner Generalvikar. Beide Würdenträger boten noch am Donnerstag Papst Franziskus ihren Rücktritt an. Sie sind somit die ersten Bischöfe in Deutschland, die wegen des Missbrauchsskandals persönliche Konsequenzen ziehen.