Kirche in Kolumbien fordert zügiges Friedensabkommen

Schwierige Verhandlungen

Die katholische Kirche in Kolumbien hat die beteiligten Parteien im Friedensprozess zu einer zügigen Einigung aufgerufen. Doch dies scheint nicht einfach umsetzbar. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat jetzt Vorschläge abgelehnt.

Kolumbien auf der Suche nach Frieden / © Leonardo Munoz (dpa)
Kolumbien auf der Suche nach Frieden / © Leonardo Munoz ( dpa )

"Die Kolumbianer und die Kirche haben klargemacht, dass ein Abkommen so schnell wie möglich erzielt werden muss", sagte der Erzbischof von Bogota, Kardinal Ruben Salazar Gomez, am Rande einer Ausstellungseröffnung in der kolumbianischen Hauptstadt. Es dürfe keine weiteren Verzögerungen geben.

Unterstützung für Präsident Santos

Zugleich unterstrich der Vorsitzende des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM die Verhandlungsbereitschaft der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos. Es sei allerdings nicht einfach, die unterschiedlichen Standpunkte und Meinungen, die im Land existierten, unter einen Hut zu bringen.

Der bevorstehende Beginn der Friedensgespräche mit der zweitgrößten Rebellengruppe des Landes, der ELN-Guerilla, sei ein wichtiger Schritt in richtige Richtung, so Salazar. "Die Situation ist aber nicht einfach. Eines der großen Probleme sind die Entführungen." Die Rebellen hätten jedoch versprochen, "keine weiteren Geiseln mehr nehmen und dass muss man ihnen glauben".

Santos lehnt Forderungen als unrealisierbar ab

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat unterdessen nach Ende der Abgabefrist für Änderungen an dem ausgehandelten Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla einen Teil der von der Opposition eingereichten Punkte als undurchführbar abgelehnt. Es gäbe Vorschläge, die Sinn machten und nachvollziehbar seien; andere seien schwierig aber nicht unmöglich umzusetzen.

"Und es gibt weitere Vorschläge, die völlig unrealisierbar sind", sagte Santos Medienberichten zufolge am Donnerstag (Ortszeit) mit Blick auf Änderungswünsche hinsichtlich der Übergangsjustiz. Sie entsprächen nicht dem internationalen Recht entsprechen und basierten auf der Annahme, es gebe keinen bewaffneten Konflikt. In den kommenden Tagen sollen in der kubanischen Hauptstadt Havanna die Gespräche mit der FARC über eine Überarbeitung des Vertrages aufgenommen werden.

Friedensvertrag vom Volk abgelehnt

Nach vierjährigen Verhandlungen hatten sich die kolumbianische Regierung und die Guerilla-Organisation FARC auf einen Friedensvertrag verständig, der zunächst unterschrieben, anschließend aber bei einer Volksabstimmung abgelehnt wurde. Für seine Bemühungen wurde Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Seit der Ablehnung des Abkommens versucht er, in Gesprächen mit den Kritikern der Vereinbarung und auch mit der FARC eine neue Verhandlungslösung zu finden. Der Waffenstillstand wurde unterdessen bis Ende Dezember verlängert. Ende Oktober beginnen in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito zudem die Friedensgespräche mit der zweitgrößten Guerilla-Gruppe des Landes, der marxistischen ELN.

Neuer Volksentscheid möglich

Derweil wurde bekannt, dass ein erneuter Volksentscheid über die Friedensbeschlüsse zwischen Regierung und Farc-Guerilla in Kolumbien möglich ist. Präsident Juan Manuel Santos habe das Recht, eine Neufassung des Friedensvertrags zur Abstimmung vorzulegen, erklärte der Nationale Wahlrat. Das Oberste Gericht habe Santos diese Möglichkeit eingeräumt.

Santos, dem für sein Engagement der Friedensnobelpreis zugesprochen wurde, erklärte unterdessen, ein neuer Vertrag werde "sehr bald" unter Dach und Fach sein.


Quelle:
KNA