Kirche in Sachsen-Anhalt wurde für 163.000 Euro versteigert

Anonymer Käufer

Die denkmalgeschützte katholische Kirche in Hettstedt in Sachsen-Anhalt ist an diesem Freitag bei einer Auktion in Leipzig für 163.000 Euro versteigert worden. Gewerbliche Nachnutzungen sind laut Grundbucheintrag ausgeschlossen.

Symbolbild Auktion / © Lee Charlie (shutterstock)

Das neogotische Kirchengebäude aus dem Jahr 1892 wurde zusammen mit dem ehemaligen Pfarrhaus und dem knapp 5.000 Quadratmeter großen Grundstück veräußert. 

Gewerbliche Nachnutzungen ausgeschlossen

Die Kirche, die zum Bistum Magdeburg gehört, ist seit 2020 profaniert und wird nicht mehr für kirchliche Zwecke genutzt. Der anonyme Käufer war nicht selbst anwesend, sondern hatte vorab einen Bieterauftrag eingereicht. Das Mindestgebot lag bei 149.000 Euro.

Bei der Versteigerung durch die Sächsische Grundstücksauktionen AG wurde darauf hingewiesen, dass laut Grundbucheintrag gewerbliche Nachnutzungen ausgeschlossen sind, die dem ursprünglichen Charakter der Kirche widersprechen. Dazu gehöre etwa eine Nutzung als Spielhalle, Sexshop, Bordell, Einrichtung für Abtreibungen oder Sterbehilfe, Waffengeschäft, Versammlungsstätte radikaler oder verfassungsfeindlicher Gruppierungen.

Schon seit Jahren Käufer gesucht

Die Pfarrei Sankt Georg, der die Kirche bislang gehörte, zeigte sich erleichtert angesichts des vollzogenen Verkaufs. "Wir sind froh und hoffen auf ein gutes Einvernehmen mit den neuen Besitzern", sagte Kirchenvorstand Meinolf Thorak auf Anfrage. 

Der Pfarrei sei wichtig, dass die Kirche in gute Hände komme. Bereits seit mehreren Jahren habe man anderweitig nach einem Käufer gesucht, es habe auch Interessenten geben, man sei aber nie zu einem Vertragsabschluss gekommen.

Die Versteigerung von Kirchengebäuden ist selten. 2019 war in Nordrhein-Westfalen eine katholische Kirche für 99.000 Euro versteigert worden.

Der Artikel wurde am 30.08.2024 um 18:18 Uhr aktualisiert.

Umnutzung und Profanierung von Kirchen

Obwohl in Deutschland sowohl katholische als auch evangelische Kirchen leer stehen, ist die Umwidmung katholischer Kirchen komplizierter. Wenn eine katholische Kirche – oder ein anderer heiliger Ort – Weihe oder Segnung verliert, geschieht durch diese Profanierung das Gegenteil der (Kirch-)Weihe. Angeordnet wird eine solche Entwidmung durch ein Dekret des Diözesanbischofs, das im Allgemeinen in einem letzten Gottesdienst verlesen und damit wirksam wird. Damit wird dann das Gotteshaus dauerhaft profanem Gebrauch überlassen.

Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie (shutterstock)
Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie ( shutterstock )
Quelle:
KNA