Bischof glaubt wahre Kirche kommuniziert nicht nur virtuell

Kirche und Realität

Die Corona-Krise hat die Menschen zu Abstand gezwungen. Gottesdienste konnten nicht stattfinden. Dennoch sei nach dem ernannten Augsburger Bischof Meier eine Verbindung der Gläubigen möglich gewesen. Aber: "Jesus will Realpräsenz!"

Bertram Meier / © Harald Oppitz (KNA)
Bertram Meier / © Harald Oppitz ( KNA )

Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier ist davon überzeugt, dass die Zeit nach Corona einen Digitalisierungsschub bringen wird. Dass es möglich gewesen sei, über Livestream und Fernsehen mit den Menschen Verbindung zu haben, sei ein Segen der Technik, sagte Meier in seiner sonntäglichen Predigt. Die Bischöfliche Hauskapelle, aus der regelmäßig die Gottesdienste übertragen worden seien, sei zum "Mittelpunkt eines großen Netzes von Betern" geworden.

Aber diese Zeit müsse wieder aufhören, so Meier. Denn es sei, wie Papst Franziskus sagt, nicht die wahre Kirche, nur über Medien virtuell zu kommunizieren. Es dürfe keine Wende zur virtuellen Frömmigkeit geben: "Jesus will Realpräsenz!" Der Ausnahmezustand sei der Notsituation geschuldet gewesen, "denn das Ideal der Kirche ist immer mit dem Volk und mit den Sakramenten". Mit Dank und Respekt habe er feststellen dürfen, wie reich an pastoralen Initiativen die Pfarreien, Gruppen und Orden seien, sagte der ernannte Bischof. Corona habe Einfallsreichtum geweckt und viele fantasievolle Projekte hervorgebracht, die nicht nur Notfallprogramm bleiben mögen.

Viel Engagement

Viele Priester, Diakone und unzählige Frauen und Männer hätten dafür gesorgt, dass Ostern nicht ausgefallen, sondern anders, aber nicht weniger intensiv gefeiert worden sei, sagte Meier. Die übergroße Mehrheit der Geweihten und Hauptberuflichen sei hier engagiert gewesen. Doch er habe auch bemerkt, dass einige sich vom Hirtendienst frei genommen und dies damit entschuldigt hätten, dass keine öffentlichen Gottesdienste mehr erlaubt gewesen seien. Der ernannte Bischof erinnerte deshalb daran, dass die Weihe zum Hirten nicht nur an Altar und Ambo rufe, sondern zu den konkreten Menschen.

Der Mangel an geweihten Hirten und die damit verbundene Streckung der Seelsorgeeinheiten bringe es auch mit sich, dass die Hirten ihre "Schafe" kaum mehr kennen würden, erinnerte Meier. Deren Namen stünden oft nur noch in der Computerdatei. Dieser Befund rufe die Verantwortung wach, "die wir füreinander tragen - unabhängig ob wir eine Weihe oder kirchliche Beauftragung empfangen haben oder nicht". Denn alle seien miteinander auf dem Weg. Es sei deshalb die Frage zu stellen, ob diese Zeit der Kirche vielleicht auch die Stunde sei, den Hirtendienst aller getauften und gefirmten Christinnen und Christen tiefer zu erfassen und engagierter wahrzunehmen.

Abendmahl und Eucharistie

Mit Abendmahls- und Eucharistiefeiern gedenken Christen des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Verhaftung und Kreuzigung. Das theologische Verständnis des Gottesdienstes unterscheidet sich zwischen den christlichen Konfessionen stark.

Symbolbild Eucharistie / © Zolnierek (shutterstock)
Quelle:
KNA