Kirche und Staat würdigen 20 Jahre Staatsvertrag

"Perspektive voller Hoffnung für den Dialog"

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) haben eine positive Bilanz der Zusammenarbeit nach 20 Jahren Staatsvertrag gezogen. Koch würdigte das gute Miteinander.

Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, am Rande der Fünften Synodalversammlung am 11. März 2023 in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, am Rande der Fünften Synodalversammlung am 11. März 2023 in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bei einem Festakt zum Jubiläum des Konkordats am Dienstagabend in Potsdam nannte er das Miteinander eine verlässliche und verbindliche Grundlage "für die Zusammenarbeit von Staat und Kirche in verschiedenen Lebensbereichen im Land". Es eröffne eine "Perspektive voller Hoffnung für den Dialog der christlichen Ethik mit den Menschen und Gruppierungen im postsäkularen Zeitalter".

Dietmar Woidke / © Bernd Settnik (dpa)
Dietmar Woidke / © Bernd Settnik ( dpa )

Nach Woidkes Worten spielen die Kirchen eine wichtige Rolle in den großen aktuellen Debatten. Als Beispiel nannte er die Begleitung des gesellschaftlichen Transformationsprozesses nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung. Darüber hinaus seien die Kirchen in lokalen und überregionalen Bündnissen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit eine «wichtige Stimme", die gehört und benötigt werde, so der Ministerpräsident: "Die Kirchen stehen für unsere Demokratie ein."

Beim Festakt in der Potsdamer Staatskanzlei dankte Woidke den Kirchen außerdem für ihren Einsatz für die Wertevermittlung. Der Zusammenhalt in Brandenburg fuße auf einem klaren Wertefundament der Menschen. Die Kirchen spielten dabei eine Hauptrolle, "denn die Werte im Land basieren zum größten Teil auf unserem christlichen Glauben".

Neugründung eines Klosters als Belebung

Woidke würdigte zudem die Neugründung eines Zisterzienserklosters in Neuzelle (Kreis Oder-Spree). Sie verleihe dem Ort Authentizität und Lebendigkeit: "Neuzelle ist kein musealer Ort, sondern ein Ort, an dem katholisches Leben sichtbar und spürbar ist."

Der Botschafter des Papstes in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic, nannte es "gut und richtig", sich nach 20 Jahren auch über eine Anpassung des Konkordats zu verständigen. Die Zahlungen an die Kirche etwa bräuchten "eine Dynamisierung". Auch der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt zeigte sich dankbar für das Konkordat. Die Kirchen wollten "mit dem Geist des Evangeliums
beitragen zu einer guten demokratischen Gesellschaft." Am Festakt nahmen auch Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und
Landesjustizministerin Susanne Hoffmann (CDU) sowie die Vizepräsidentin des Brandenburger Landtags, Barbara Richstein (CDU) teil.  

Der Staatsvertrag zwischen dem Land Brandenburg und dem Heiligen Stuhl wurde am 12. November 2003 durch den damaligen
Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) und dem damaligen Apostolischen Nuntius, Giovanni Lajolo, unterzeichnet. Das Konkordat trat nach Ratifizierung durch den Landtag und den Heiligen Stuhl am 27. Mai 2004 in Kraft. In Brandenburg leben rund 76.308 Katholikinnen und Katholiken, die zum Erzbistum Berlin und zu den Bistümern Magdeburg und Görlitz gehören. Das sind knapp drei Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger. 

Reinhard Kardinal Marx

Der Westfale Reinhard Marx (67) ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising. Der damalige Papst Benedikt XVI. hatte Marx vom Bischofsstuhl in Trier nach Bayern befördert. Dass Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch als Ortsbischof nach nur vier Wochen in einem äußerst persönlichen Antwortschreiben nicht angenommen hat, zeigt die besondere Verbindung der beiden.

Reinhard Kardinal Marx
 / © Julia Steinbrecht (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA